Universitätsklinikum Rostock, Zentrum für Nervenheilkunde
Am 31. August 2005 fand die technische Übergabe der Zentralklinik am Zentrum für Nervenheilkunde in Rostock Gehlsdorf statt. Verantwortlich für das Bauprojekte war der Geschäftsbereich Rostock des landeseigenen Betriebs für Bau und Liegenschaften Mecklenburg-Vorpommern.
Die historische Gesamtanlage
Das Zentrum für Nervenheilkunde wurde um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert im üblichen Pavillionstil als "Irrenanstalt Rostock" errichtet. Sie beseitigte Engpässe in der Versorgung der Patienten, die bis zu dieser Zeit nur in Dömitz untergebracht werden konnten. Die Liegenschaft ist streng symmetrisch aufgebaut und liegt in einer denkmalgeschützten Parkanlage. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts auf der grünen Wiese gebaut, entstand der Park durch Anpflanzungen von Bäumen, die die Professoren von Exkursionen und Vorträgen auf der ganzen Welt mitbrachten. So finden sich hier für Mecklenburg-Vorpommern einzigartige Bäume.
Integration der Neubaumaßnahme
Ein neues Krankenhaus mit doch über 140 Betten in eine solche von kleinteiligen Proportionen geprägte Liegenschaft zu bringen, stellte uns vor eine Aufgabe, die so einfach nicht zu lösen war. Die ersten Gedanken zum Entwurf führten schnell zu der Einsicht, dass eine große "Maschine" im Zentrum der Liegenschaft nicht zu der ansprechenden Lösung führen wird, die mit Rücksicht auf die umliegende Bebauung anzustreben ist. Das von uns eingeschaltete Architekturbüro Stefan Ludes aus Berlin schlug dann auch eine Neubaumaßnahme vor, die auf die Liegenschaft, die Gebäude und den Maßstabgeber Baum Rücksicht nimmt.
Das Zentrum der Liegenschaft wurde freigehalten...
...und bildet nun die zentrale Erschließungsachse. Hierzu wurde das alte Heizhaus mit der Wäscherei und Küche bis auf das Turmgebäude abgebrochen. Im Zentrum der Anlage wurde das Turmgebäude mit einer Cafeteria erweitert. Die großen Untersuchungs- und Behandlungsbereiche wurden in der Ebene - 1 untergebracht. Hier befinden sich Therapieräume, die große Radiologische Abteilung mit Angiographiegerät und einem 1,5 Tesla Magnetresonanztomographen. Darüber erhebt sich das in zwei l-förmig gegliederte Bettenhaus mit den Stationen und der Intensivabteilung mit den insgesamt vier Stroke-Unit Betten.
Die Architektursprache...
...nimmt die Proportionen der umliegenden Bebauung auf. Durch behutsame und einfühlsame Farb- und Materialwahl haben wir es geschafft, auf die historische Bausubstanz der Liegenschaft Rücksicht zu nehmen. Die L-förmigen Baukörper sind in abwechslungsreicher Folge mit Klinker- und Putzflächen versehen. Die Bauzeit betrug fünf Jahre. Es wurden insgesamt 170 Aufträge meist an Firmen aus der Region erteilt. Das Investitionsvolumen i. H. v. 41 Millionen Euro kommt insoweit dem Mittelstand der Region unmittelbare zu Gute.
Die relativ lange Bauzeit ist umfangreichen Umplanungen im Bereich der Küche geschuldet. Hier wurde nach Fertigstellung des Rohbaus, in dem eine Vollküche untergebracht werden sollte, die Versorgungskonzeption der Patienten durch die Universität Rostock geändert.
Kunst am Bau
Bereits im letzten Jahr wurde der Wettbewerb Kunst am Bau für die Zentralklinik entschieden. Unter fünf eingeladenen Kunstschaffenden entschied sich die Jury unter Leitung des damaligen Geschäftsbereichsleiters Claus Kurzweg die Arbeit des Künstlers Reinhard Buch ausgewählt. Sie steht unter der Überschrift Synapsen und nimmt damit direkten Bezug auf die Aufgabe des Gebäudes. Synapsen sind Nervenenden.