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Eiskalt! Winterfeste Gräser auf der gestalteten Freifläche vor dem Neubau des Instituts für Informatik. © 2016 Betrieb für Bau und Liegenschaften Mecklenburg-Vorpommern

Neues Institutgebäude mit Synergien

04.12.2011 | Fertigstellung

Neues Institutgebäude mit Synergien

04.12.2011 | Fertigstellung

Universität Rostock, Neubau Institut für Informatik und Rechenzentrum mit Audiovisuellem Medienzentrum

04.12.2011 • EFRE im BBL M-V
Mit dieser Neubaumaßnahme unseres BBL M-V Geschäftsbereiches Rostock entstehen hochwertige und dem neuesten Stand entsprechende Studien- und Arbeitsplätze für ca. 650 Studenten und Mitarbeiter der Universität Rostock auf dem Campus in der Rostocker Südstadt. Mit dem Neubau wird die Entwicklung des universitär genutzten Areals entlang der Albert-Einstein-Straße entsprechend des Masterplans weitergeführt.
Durch die Zusammenfassung der Bereiche Informatik, Rechenzentrum und Medienzentrum in einem Gebäude werden Synergien erzeugt, die zu einer erheblichen Leistungssteigerung in Forschung und Lehre führen werden.
Das Rechenzentrum, als wesentlicher Bestandteil des Neubaus, ist das Herzstück der Kommunikationsstruktur aller Standorte der Universität Rostock und sichert die Daten von Forschung, Lehre und Verwaltung. Daher hat die Gewährleistung der technischen Verfügbarkeit der Großrechner und Servereinheiten oberste Priorität für den Hochschulbetrieb.
Aufgrund seiner Spezifik ist das Gebäude hochgradig technisch ausgerüstet, so dass auch den Kosten für den laufenden Betrieb eine besondere Bedeutung zukommt. Aus diesem Grunde wurden zur Kosteneindämmung bereits in der Planungsphase alternative Energiekonzepte erarbeitet und entsprechend umgesetzt.

Städtebau

Das Gebäude liegt auf einem der im Masterplan vorgegebenen Baufelder von je 60 x 60 m Kantenlänge und orientiert sich mit seinen Baukörperkanten weitestgehend entlang der Baufeldgrenzen. Dabei umschließt das Gebäude eine Freifläche, die als Atrium mit Glasdach ausgebildet wurde.
Das Gebäude ist viergeschossig organisiert und fügt sich mit seiner Gebäudehöhe in die zu erwartende Höhenentwicklung der weiteren zukünftigen Gebäude ein.
Durch einen Rücksprung des Gebäudes gegenüber der Baufeldgrenze im Nordwesten wird zusammen mit dem Atrium eine Flächenabfolge vom öffentlichen Grünbereich, über eine dem Gebäude zugeordnete Freifläche bis zum halb öffentlichen und klimatisch geschützten Innenbereich gebildet. Dies führt zu einer Verzahnung von Innen und Außen mit Steigerung der Aufenthaltsqualität außerhalb und innerhalb des Gebäudes.

Grundrisse

Die Grundrisse sind wie die Flügel einer Windmühle organisiert, mit einer vertikalen Erschließung an allen vier Gebäudeseiten. Das räumliche Zentrum des Gebäudes bildet das Atrium, welches als Klimapuffer dient und einen wesentlichen Baustein des energetischen Gesamtkonzeptes darstellt. Das Atrium ist von unterschiedlichsten Bereichen des Gebäudes aus erlebbar und bietet im Erdgeschoss eine klimageschützte Verweil- und Kommunikationszone.
Im Bereich des Atriums bilden Verbindungsstege den "Brückenschlag" zwischen den gegenüberliegenden Gebäudebereichen und schaffen somit eine ringförmige Erschließung.
Die einzelnen Grundrissebenen sind in öffentliche, halb öffentliche und geschlossene Bereiche gegliedert. Dabei liegen die Lehr- und Seminarräume aus funktionalen und technischen Gründen am Atrium, die Büros an den äußeren Fassaden.
Im Erdgeschoß ist ein wesentlicher Teil der Haus- und Betriebstechnik untergebracht, mit dem Rechenzentrum als Herzstück, welches unmittelbar am Atrium liegend auch für Nutzer und Besucher erkennbar wird.

Fassaden

Mit Bezug auf die technisch ausgerichtete Nutzung des Gebäudes ist die Grundstruktur der Fassaden rational angelegt und basiert auf einer monotaktischen Gliederung. Die Forschung und Lehre als kreative Inhalte der Nutzung stehen für Veränderung und Bewegung und finden in einem Aufbrechen der rationalen Fassadengliederung mittels unterschiedlich großer und zum Teil gegeneinander versetzter Fenster ihren Ausdruck. Dies wird in Teilbereichen durch großflächige Unterbrechungen mit einem Wechsel im Fassadenmaterial verstärkt.
Diese Struktur wird auf die Gliederung der Vorhangfassade übertragen. In den Störbereichen besteht die Vorhangfassade aus Aluminiumtafeln analog zum Material der Fenster.
Die Lage der Fenster korrespondiert mit der Lage der Räume und liegt wie diese auf einem Grundraster von 1,25 m.
Der Rotton der Fassaden gibt dem Gebäude einen modernen Charakter und führt durch eine erdige Nuance zu einer hohen Akzeptanz bei den Nutzern. Zusammen mit dem goldbeigen Farbton der Aluminium-Fassadentafeln und Fenster, dem schwarzen Farbton der Zargenbleche und nicht zuletzt auch dem Stellenwert der Detailausbildung erhält das Gebäude in seiner Erscheinung eine hohe Wertigkeit.
Im Atrium setzt sich das Rot der Fassade mäanderförmig fort. An der Westseite des Atriums wurde die Fassade aufgelöst; das Tragwerk sowie das weiße Innenleben kommen hier zum Vorschein und bilden mit den Brücken eine Art Endpunkt der Fassaden. Die Farben der Fassaden finden sich im Innern des Gebäudes entsprechend wieder.

Energiekonzept

Das energetische Gesamtkonzept besteht im Wesentlichen aus folgenden Komponenten, wobei das Atrium den Kernbaustein bildet:
  • Klimapuffer durch das überdachte Atrium
  • Wärmegewinn durch Luftrückführung ins Atrium
  • Nutzung der Abwärme aus dem Rechenzentrum
  • Heizen/Kühlen durch Betonkernaktivierung
  • intelligente Gebäudeautomation und Lichtsteuerung
Durch die verglaste Überdachung des Innenhofes werden solare Energiegewinne erzielt. Gleichzeitig wird das für Energieverluste entscheidende Verhältnis von Gebäudeaußenfläche zu Gebäudevolumen deutlich verbessert.
Die Gebäudeabluft wird nach Wärmerückgewinnung über das Atrium ins Freie geführt. Dabei stellt sich in den Wintermonaten eine Durchschnittstemperatur innerhalb des Atriums von mindestens 16° C ein.
Aufgrund dieser Mindesttemperatur in den Wintermonaten kann auf eine Fassade zwischen Atrium und dem westlichen angrenzenden Flurbereich sowie auf eine Wärmedämmung der anderen Atriumfassaden verzichtet werden.
Das gesamte Gebäude wurde mit dem Atrium bereits in der frühen Planung energetisch simuliert. Mit dieser energetischen Simulation wird unter anderem nachgewiesen, dass bei den gegebenen baulichen Verhältnissen ein zusätzlicher Wärmeschutz unterhalb des Atriumdaches zur Erzielung des sommerlichen Wärmeschutzes nicht erforderlich ist.
Die Konzeption der Wärmeversorgung sieht grundsätzlich vor, vorrangig die Abwärme aus dem Bereich des Rechenzentrums zur Beheizung des Gebäudes zu nutzen und nur zur Spitzenlastabdeckung bei tiefen Außentemperaturen, bei möglichen Betriebsunterbrechungen oder Modifikationen in der Nutzung einen geringen Teil der Wärme aus dem vorhandenen Fernwärmenetz der Hansestadt Rostock zu beziehen (bivalente Versorgung).
Die im Rechenzentrum anfallenden hohen Wärmelasten werden durch drei Kältemaschinen kompensiert. Mit der Nutzung der Abwärme zu Heizzwecken (Wärmepumpenprinzip) erfolgt dabei eine optimale Energieausnutzung.
Die Grundtemperierung des Gebäudes erfolgt über thermoaktive Decken (Betonkernaktivierung) mit einer Vorlauftemperatur von ca. 25° bis 28°C. Dadurch bedingt kann die Abwärme der Kältemaschinen / Wärmepumpen in einem energetisch optimalen Temperaturbereich mit hohen Leistungszahlen genutzt werden. Für Wintertage mit tiefen Außentemperaturen steht ergänzend ein statisches Heizsystem mit hochkonvektiven Heizkörpern zur Verfügung. Das statische Heizsystem wird ebenfalls über die Kältemaschinen mit dann höheren Verflüssigungstemperaturen versorgt.
In den Sommermonaten können die thermoaktiven Decken über entsprechende Umschalteinrichtungen mit Kaltwasser beschickt werden und zur Abführung der dann vorhandenen Wärmelasten genutzt werden (Grundlastkühlung).
Durch ein intelligente Gebäudeautomation werden die betriebstechnischen Anlagen jeweils energie- und somit kostenoptimiert betrieben. Unterstützt wird dies durch eine nutzungsabhängige Lichtsteuerung.

Nachhaltigkeit

Ein wesentlicher Aspekt der Nachhaltigkeit bei diesem Neubau liegt im effizienten Umgang mit Energie. Mit architektonischen und technischen Mitteln ist es gelungen, die Abwärme des Rechenzentrums als Abfallprodukt so zu nutzen, dass heiztechnisch ein weitestgehend autarkes Gebäude entsteht.

Gebäudekennwerte Informatik mit Rechenzentrum und Audiovisuellem Medienzentrum

Bauherr und Projektleitung Land Mecklenburg-Vorpommern, vertreten durch den BBL M-V Geschäftsbereich Rostock
Gesamtkosten 21,3 Millionen Euro
 Anteil EU-Förderung (EFRE)  8 Millionen Euro
Bauzeit 05.2009 bis 05.2011
Hauptnutzfläche 41.946 m³
Bruttogeschossfläche 4.201 m²
Bruttorauminhalt 9.465 m²
beauftragte Architekten Assmann Beraten+Planen GmbH, Dortmund
Vollgeschosse / Untergeschosse
Stand: 4. Dezember 2011
Mit vertretbarem Aufwand im Bereich der Investitionskosten bei gleichzeitiger Unterschreitung des vorgegebenen Baubudgets ergibt sich so ein schonender Umgang mit natürlichen Ressourcen sowie eine langfristige Reduzierung der Betriebskosten.
Das Atrium, welches ursprünglich im Raumprogramm nicht vorgesehen war, ist als wesentlicher Baustein des Energiekonzeptes zugleich als Aufenthalts- und Kommunikationszone ein zentraler Ort innerhalb des Gebäudes mit hoher architektonischer Qualität.

Text und teilweise Bilder

Mit freundlicher Unterstützung von Architekt Klaus Berkel, Gesamtprojektleiter des Generalplaners, aus dem beauftragten Büro Assmann Beraten+Planen, Dortmund.

Lageplan Rechenzentrum auf dem Campus der Universität Rostock

18057 Rostock, Albert-Einstein-Straße
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Förderprojekt:
Förderung der Forschungskompetenzen an Hochschulen
Universität Rostock - Neubau Institut für Informatik und Rechenzentrum mit Audiovisuellem Medienzentrum
Dieses Projekt ist kofinanziert aus Mitteln des Landes Mecklenburg-Vorpommern und wird mit Beteiligung des Finanzministeriums Mecklenburg-Vorpommern umgesetzt

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