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Blick aus dem LPG-Gebäude (2. Bauabschnitt) über den Innenhof auf das C_DAT © 2015 Betrieb für Bau und Liegenschaften Mecklenburg-Vorpommern

Bau von nationaler Bedeutung

10.12.2012 | Fertigstellung

Bau von nationaler Bedeutung

10.12.2012 | Fertigstellung

Universität Greifswald, Neubau Forschungszentrum für Pharmakologie, Pharmazie und experimentelle Therapie - Center of Drug Absorption and Transport (C_DAT)

10.12.2012 • Hochschulbau
Nach der Grundsteinlegung am 18. September 2009 und dem Richtfest am 27. Mai 2010 konnte der BBL M-V Geschäftsbereich Greifswald nach gut zwei Jahren Bauzeit im November 2011 den Neubau des Forschungszentrums für Pharmakologie, Pharmazie und experimentelle Therapie, Center of Drug Absorption and Transport C_DAT auf dem Universitätscampus am Berthold-Beitz-Platz übergeben.
Bei diesem Bau handelt es sich um einen "Bau von nationaler Bedeutung", der durch die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern im Oktober 2008 in Bonn endgültig genehmigt worden war. Bundesweit hatten sich 52 Projekte beworben, 17 wurden bewilligt, darunter der Neubau des Forschungszentrums in Greifswald.

Die Institute früher

Das Institut für Pharmakologie befand sich seit Ende der 1990er Jahre in einem altehrwürdigem, 1864 errichtetem denkmalgeschütztem Gebäude in der Greifswalder Innenstadt. Das Institut für Pharmazie war im Ende der 1950er Jahre entstandenem Komplex Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße in zehn Gebäuden verteilt untergebracht und nutzte außerdem noch eine Baracke für Praktika und Labore. Die räumliche Trennung der einzelnen Arbeitsgruppen und der Institute sowie unzureichende Raumstrukturen, betrieblich-bauliche Unzulänglichkeiten in den sanierungsbedürftigen Altbauten erschwerten moderne Forschungsarbeit bis zur Inbetriebnahme des neuen Forschungszentrums ganz erheblich.

Der Neubau - ein "Bau von nationaler Bedeutung"

Mit dem Neubau wurden jetzt hervorragende Arbeits-, Forschungs- und Studienbedingungen auf modernstem technischem Niveau ermöglicht, die auch in Zukunft die Greifswalder Universität in die Lage versetzen, im internationalen Vergleich konkurrenzfähig zu bleiben.
Die Labore erfüllen alle notwendigen sicherheitstechnischen und experimentellen Voraussetzungen für die molekular-biologischen Arbeiten. Die räumliche Nähe zu den medizinischen, klinischen und weiteren naturwissenschaftlichen Bereichen der Universität sowie auch zu benachbarten Einrichtungen Dritter (Leibnitz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e. V., Biotechnikum Greifswald, Neurologisches Rehabilitationszentrum Greifswald) ermöglichen enge Kooperationen und Synergieeffekte.
Die Ausbildung der Studierenden in den Studiengängen Medizin, Zahnmedizin, Pharmazie, Humanbiologie, Biomathematik und Umweltwissenschaften, aber auch die unmittelbare Krankenversorgung sind durch den Neubau an dieser Stelle und der daraus resultierenden Ansiedlung der Pharmakologie auf dem Campus noch effektiver und besser geworden.

Das Entwurfskonzept

Das Forschungszentrum ist Bestandteil der baulichen Entwicklungsplanung der Greifswalder Universität und des städtebaulichen Masterplanes für das Entwicklungsgebiet am Berthold-Beitz-Platz. Es schließt das freie Baufeld zwischen Leibnitz-Institut und Gebäudekomplex der alten Institute an der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße und bildet das Gegenüber zum Institutsgebäude der Biochemie an der Felix-Hausdorff-Straße.
Das bauliche Gesamtkonzept sieht vor, dass der Neubau zusammen mit einem Labor- und Praktikumsgebäude für die Biologie und Pharmazie als 2. Bauabschnitt einen Gebäudekomplex bildet. Beide Bauabschnitte gruppieren sich um einen gemeinsamen Innenhof und werden letztendlich auch gemeinsam erschlossen.
Mit der geplanten und realisierten rechtwinkligen Randbebauung wird das gesamte Baufeld geschlossen. Dabei erstreckt sich der 1. Bauabschnitt mit dem Forschungsneubau auf den südlichen und westlichen Gebäudetrakt. Der 2. Bauabschnitt mit dem Labor- und Praktikumsgebäude schließt mit seinem nördlichen und östlichen Gebäudetrakt an den 1. Bauabschnitt an.
Das Institutsgebäude zeichnet sich durch eine klare Grundrissgliederung aus. Der orthogonale Baukörper, der sich entlang der Felix-Hausdorff-Straße erstreckt, verfügt im Erdgeschoss über Forschungsflächen für die Pharmazie und in den beiden Obergeschossen über Forschungsflächen für die Pharmakologie. In einem exponierten, durch seine abgerundete Form hervor stechendem Bauteil, sind Räume für die Lehre untergebracht. Dazwischen liegend wird über eine Eingangshalle der gesamte Gebäudekomplex erschlossen.

Die äußere Gestaltung

Eine aus gelben Keramikplatten bestehende Fassade, die durch horizontale Fenster gegliedert wird, ist das prägende Gestaltungsmerkmal des Gesamtkomplexes. Den Vorgaben des Masterplanes, der für die Fassaden gelbe Klinker bestimmt, wurde damit weit gehend Rechnung getragen. Im südwestlichen Bereich des Grundstücks an der Felix-Hausdorff-Straße wird der homogene Charakter des funktional gegliederten kubischen Baukörpers von einem markanten, elegant abgerundeten Bauteil unterbrochen. Die hier eingesetzte Fassadenverkleidung mit durchgehenden vertikal angeordneten Lamellen für den Sonnenschutz aus Aluminium hebt diesen Teil auch in der Materialausbildung hervor. Gleichzeitig erfährt die unmittelbar angrenzende Eingangssituation dadurch eine besondere Betonung.

Kunst und Wissenschaft

Im Ergebnis eines nichtoffenen, beide Bauabschnitte einbeziehenden Wettbewerbs "Kunst am Bau", der eine künstlerische Gestaltung des Innenhofes zur Aufgabe hatte, wurde die konzeptionelle und über einen Zeitraum von zehn Jahren temporär angelegte Arbeit "Spielen und Forschen" der Berliner Künstlerin Veronike Hinsberg realisiert.
Basis für dieses Kunstobjekt ist ein Sitz-Podest, das für die Gestaltung des Innenhofes geplant und ausgeführt wurde. In die 2,5 x 2,5 Meter große Holzfläche des Podestes wurden zwei Metallschalen mit einem Durchmesser von je 80 Zentimetern bündig eingelassen, von denen eine Schale zeitweilig (z. B. bei Tagungen, Symposien oder auch im täglichen Lehrbetrieb) mit roten Glasmurmeln gefüllt werden soll. Die leer bleibende Vertiefung ist zum Spielen gedacht. Nach und nach werden alle Kugeln verschwunden sein.
Sobald der Vorrat aufgebraucht sein wird - angedacht war ein Gesamtvorrat von 8.000 Kugeln, ca. 800 Stück pro Jahr - werden die Metallvertiefungen entfernt und die Holzfläche des Sitzdecks erneuert.
Die spielerische Benutzung, Verteilung, der Transport und die Absorption der Kugeln durch die Benutzer lassen interessante Bezüge zur Arbeit des Institutes erkennen, bei der die Verteilung und der Transport von Wirkstoffen im menschlichen Körper im Mittelpunkt der Forschung am C_DAT stehen.

Die wichtigsten Eckdaten - Neubau Forschungszentrum für Pharmakologie, Pharmazie und experimentelle Therapie

05.2007 Planungsauftrag zur Erstellung der Entscheidungsunterlage (ES-Bau)
09.2007 Abschluss des EU-weiten Verhandlungsverfahren (VOF) für Planungsleistungen Architektur, Haustechnik und Tragwerksplanung
07.2008 Mittel für ein neues Forschungszentrum in Greifswald werden vom Wissenschaftsrat bewilligt
10.2008 Erteilung der endgültigen Genehmigung für den Neubau durch die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GKW) in Bonn
01.2009
Stand: 10. Dezember 2012

Planungsdaten 1. Bauabschnitt Neubau Forschungszentrum für Pharmakologie, Pharmazie und experimentelle Therapie

Bauherr Land Mecklenburg-Vorpommernvertreten durch den BBL M-V Geschäftsbereich Greifswald
Gesamtbaukosten 17,6 Millionen Euro (Förderung zur Hälfte durch Bundesmittel)darin enthalten sind 2,3 Millionen Euro Honorare
Baubeginn 07/2009
Richtfest 05/2010
Technische Übergabe 11/2011
Bauende 12/2011
Brutto-Geschoßfläche 5.620 m²
Gesamtnutzfläche 2.734 m²
Hauptnutzfläche 2.500 m² (1.612 m² Pharmakologie, 888 m² Pharmazie)
Architekt mhb Planungs- und Ingenieurgesellschaft, Rostock
Haustechnik
Stand: 10. Dezember 2012

Standort Forschungszentrum C_DAT und Labor- und Praktikumsgebäude LPG

17489 Greifswald, Felix-Hausdorff-Straße 1

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