Universitätsmedizin Greifswald, Neubau Forschungscluster IIIa
25.08.2020 I EFRE im SBL Greifswald
Das Land Mecklenburg-Vorpommern investiert mit Unterstützung der Europäischen Union weiter in die bauliche Entwicklung der Universitätsmedizin Greifswald. Es entsteht das Forschungscluster IIIa - ein Laborgebäude für moderne biomedizinische Forschung. Verantwortlich für das ca. 14,3 Mio. Euro umfassende Bauprojekt ist das Staatliche Bau- und Liegenschaftsamt Greifswald.

Investition in Wachstum und Beschäftigung
Förderung der Forschungs- und Innovationskompetenzen an HochschulenUniversitätsmedizin Greifswald - Neubau Forschungscluster IIIa
Städtebauliche Situation - Einfügen in den Bestand
Der ca. 53 m x 14 m x 13 m (L x B x H) große Neubau entsteht auf dem Baufeld zwischen dem Forschungscluster III, welches im Jahr 2012 fertiggestellt wurde, und dem Gebäude der ehemaligen Urologischen Klinik.
Durch den direkten Anbau des orthogonalen Baukörpers an das U-förmige Bestandsgebäude Forschungscluster III wird dieses vollendet und der zwischen beiden Gebäuden entstehende Innenhof wird geschlossen. Den Hauptzugang in das neue Laborgebäude bildet das Bestandsgebäude Forschungscluster III. Der Neubau hält sich gestalterisch zurück und fügt sich gemeinsam mit dem Bestand zu einem Gesamtbaukörper. Stellplatzanlagen für Fahrräder sowie behindertengerechte Stellplätze für PKW sind direkt am Bestandsgebäude vorhanden, sonstige PKW Stellplätze befinden sich auf den Parkplätzen in unmittelbarer Nähe.
Hochbauliches Konzept
Der Baukörper ist ein Abbild seiner inneren Struktur und Funktionalität.
Diese sind bestimmt durch eine typologische, funktionale und technische Zonierung.
Das Gebäude ist als zweigeschossiges Gebäude mit einer Technikzentrale auf dem Dach entstanden, die als Staffelgeschoss ausgebildet wird.
Um Kompaktheit zu erreichen wird ein Teil der Technikzentralen im Untergeschoss angeordnet. Der Neubau ist teilweise unterkellert und schließt an die Unterkellerung des Bestandes an.
Im Untergeschoss sind die Heizzentrale, die Notstromversorgung, Dampferzeugung sowie Räumlichkeiten zur Lagerung von Materialien und Geräten angeordnet. Um größere technische Geräten in das Untergeschoss bringen zu können wird die bereits vorhandene Öffnung erweitert.
Der Personalfluss für alle Bereiche zwischen dem Bestandsgebäude und dem Neubau erfolgt im Erdgeschoss. Im Obergeschoss können sich die Wissenschaftler vom Bestandsgebäude in die Labore des Neubaus einschleusen.
Zur vertikalen Erschließung wird der Neubau mit nur einem Treppenhaus ausgestattet. Für die notwendigen Rettungswege wird der Bestand mitgenutzt.
Das Treppenhaus des Neubaus ist hochbaulich optimiert und wird nicht über das Dach geführt, da die Technikzentrale über die vorhandene Öffnung im 2. Obergeschoss des Bestandsbauwerks erschlossen wird. Ein zweiter Rettungsweg aus der Technikzentrale auf die Dachfläche ist vorgesehen - dort kann die Feuerwehr im Notfall eine Rettungsleiter anlegen. Das Untergeschoss bietet die Möglichkeit die Technikflure der beiden Gebäudeteile zu betreten.
Laborgebäude - Funktionale Zusammenhänge - Nutzung
Der Neubau Forschungscluster IIIa dient, in Verbindung mit dem Bestandsgebäude Forschungscluster III, der interdisziplinären Nutzung durch verschiedene Forschungsgruppen der Universitätsmedizin, so z.B. für biomedizinische Forschungsprojekte der Onkologie, Kardiologie, Infektionsforschung, Transfusionsmedizin und Neurologie. Der Bürobereich im Erdgeschoss für Abteilungsleitung, Sekretariat und Aufenthalt ist von den Umkleiden/Schleusen vom Tierhaltungsbereich getrennt.
Der Zugang der Tierpfleger in den Tierbereich erfolgt über eigens dafür vorgesehene Umkleiden mit Duschen.
Da die Tierpfleger sich über längere Zeiträume in den Dunkelräumen aufhalten und teilweise Schwerstarbeit leisten, ist der Aufenthaltsraum gut belichtet und bietet Pausenqualität.
Im Erdgeschoss sind weiterhin eine Spüle für Käfige, Lagerräume für Einstreu und Futter und ein Entsorgungsraum untergebracht.
Die Einstreuversorgung erfolgt automatisch um den Anteil der Staubpartikel zu minimieren.
Die Ver- und Entsorgung der Bereiche mit Materialien erfolgt über einen Lastenaufzug. Durch die zentrale Lage des Aufzuges sind die Wege relativ kurz. Das Material wird auf gasdicht verschließbaren Transportwagen sicher transportiert.
Wirtschaftlichkeit - Materialität
Ebenso wie das Bestandsgebäude wird auch der Neubau als Massivbau mit Wänden und Decken aus Stahlbeton errichtet. Das Technikgeschoss besteht aus Stahlrahmen mit Verkleidung aus Sandwichelementen. Die Fassade des Neubaus erhält eine Verkleidung mit Verblendmauerwerk aus gelben Klinkern, passt damit zum vorhandenen Bestand und entspricht den Vorgaben des städtebaulichen Rahmenplanes für den Gesamtcampus.
Der kompakte Baukörper, seine günstigen Flächen,- Volumen- und Flächenkennwerte versprechen einen wirtschaftlichen Bau und Betrieb. Das nutzungsspezifisch optimierte Entwurfskonzept gewährleistet eine hohe Funktionalität und Flexibilität in der Gebäudestruktur auf der vorgegebenen Baufläche. Die Materialwahl insbesondere bei Fassaden und Oberflächen zielt auf eine hohe Nachhaltigkeit und Minimierung der Bewirtschaftungs- und Wartungskosten.
Der kompakte Baukörper, seine günstigen Flächen,- Volumen- und Flächenkennwerte versprechen einen wirtschaftlichen Bau und Betrieb. Das nutzungsspezifisch optimierte Entwurfskonzept gewährleistet eine hohe Funktionalität und Flexibilität in der Gebäudestruktur auf der vorgegebenen Baufläche. Die Materialwahl insbesondere bei Fassaden und Oberflächen zielt auf eine hohe Nachhaltigkeit und Minimierung der Bewirtschaftungs- und Wartungskosten.
Barrierefreiheit
Das Gebäude wird ausschließlich als Arbeitsstätte genutzt und hat keine öffentlich zugänglichen Bereiche im Sinne des § 50 Abs. 2 der Landesbauordnung Mecklenburg-Vorpommerns.
Der Neubau und das Bestandsgebäude sind ebenerdig erschlossen und in allen Ebenen über Aufzüge barrierefrei zu erreichen - einzige Ausnahme bildet der Tierpflegebereich im Erdgeschoss.
Ein behindertengerechtes WC ist im Erdgeschoss des Bestandsgebäudes bereits vorhanden.
Nachhaltigkeit - Nachhaltiges Bauen
Grundlage der Planung sind die Nachhaltigkeitskriterien in Anlehnung an das Bewertungssystem für Nachhaltiges Bauen (BNB) für Laborgebäude. Dabei strebt der BBL M-V einen Erfüllungsgrad von 65 Prozent an, der dem "Silber-Standard" entspricht.
Neubau Forschungscluster IIIa - Die wichtigsten Eckdaten bisher
05.2012 | Planungsauftrag zur Durchführung eines EU-weiten nichtoffenen Wettbewerbs |
12.2012 | europaweite Auslobung der Planungsleistungen für Gebäude, Tragwerk und Haustechnik |
07.2013 | Abschluss VOF-Verfahren mit Auswahl des Planungsteams (ARGE) |
05.2014 | Planungsauftrag zur Fortschreibung des Konzeptes zu einer ES-Bau |
04.2016 | Planungsauftrag für die Erstellung der EW-Bau |
12.2016 | Vorlage der EW-Bau |
02.2017 | Überarbeitung der EW-Bau |
09.2019 | Baubeginn |
04.2021 | geplante Fertigstellung |
06.2021 | geplante Übergabe an den Nutzer |
Stand: August 2020
Neubau Forschungscluster IIIa - Planungsdaten
Bauherr | Land Mecklenburg-Vorpommern, vertreten durch das Staatliche Bau- und Liegenschaftsamt Greifswald |
genehmigte Gesamtkosten | ca. 14,3 Mio. Euro (ohne Ersteinrichtung) |
davon Baukosten | ca. 11,7 Mio. Euro |
davon Honorarkosten | ca. 2,6 Mio. Euro |
Förderzeitraum | 2014 - 2022 |
Anteil förderfähige Gesamtkosten (EFRE-Förderung) | 95 % |
Nutzungsfläche | 790 m² |
Nettoraumfläche | 2.179 m² |
Bruttogrundfläche | 2.675 m² |
Bruttorauminhalt | 11.296 m³ |
Architekt | tönis + schroeter + jansen freie architekten gmbh, Lübeck |
Tragwerksplanung | Ingenieurbüro für Tragwerksplanung Schüler GmbH, Neubrandenburg |
Planung Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektro | ibm haustechnik manjah GmbH, Neubrandenburg |
Laborplanung | dr. heinekamp Labor- und Institutsplanung GmbH, Berlin |
Landschaftsplanung / Ingenieurbauwerke | Landschaftsarchitekturbüro Olaf Petters, Stralsund |
Sachverständiger BNB / Thermische Bauphysik | MNP-Ingenieure, Lübeck |
Stand: August 2020
70% der beauftragten Firmen haben ihren Sitz in Mecklenburg-Vorpommern.