

Investitionen in Ihre Zukunft
Förderung der Forschungskompetenzen an Hochschulen
Universität Greifswald - Neubau Laborgebäude, Institut für Botanik und Institut für Zoologie
Universität Greifswald, Neubau Laborgebäude für die Institute für Botanik und Zoologie im Komplex Soldmannstraße
03.06.2015 • EFRE im BBL M-V
Das Land Mecklenburg-Vorpommern investiert mit Unterstützung der Europäischen Union weiter in die bauliche Entwicklung der Universität Greifswald. Entstanden ist ein Laborgebäude für die Institute Botanik und Zoologie. Verantwortlich für das 8,2 Mio. € umfassende Bauprojekt ist der BBL M-V Geschäftsbereich Hochschul- und Klinikbau.
Mit dem Neubau der Universitätsmedizin Greifswald und der damit verbundenen Verlagerung medizinischer Einrichtungen aus der Innenstadt wurden große Liegenschaften in bzw. nahe der Altstadt frei gezogen, die in der Regel auch sehr wertvolle, denkmalgeschützte Bausubstanz umfassen und maßgeblich das Stadtbild prägen. Das Gelände der ehemaligen Kinderklinik in der Soldmannstraße ist davon ebenso betroffen.
Allgemeines bzw. bisherige Unterbringung
Der Gebäudekomplex Soldmannstraße wird derzeit für das Institut für Botanik und Landschaftsökologie und das Institut für Zoologie hergerichtet und soll auf lange Sicht als eigenständiger kleiner Campus durch diese nachgenutzt werden. Beide Institute nutzten bzw. nutzen bisher Gebäude, die sich in einem sehr schlechten, teilweise unzumutbaren Bauzustand befinden, so dass der Lehr- und Forschungsbetrieb unter erschwerten Bedingungen nur mit viel Mühe aufrecht erhalten werden kann.
Standort und städtebauliches Konzept
Der Gebäudekomplex Soldmannstraße befindet sich in der Fetten-Vorstadt, südwestlich der Innenstadt, in der Nähe des Greifswalder Hauptbahnhofes. Die ehemaligen Klinikgebäude bilden derzeit ein in sich geschlossenes Ensemble aus Gebäuden, bei denen es sich um zahlreiche Einzeldenkmale handelt. Das gesamte Areal ist als Denkmalbereich eingestuft. Für die nun hier ansässigen Institute Botanik und Zoologie wurde ein Neubau realisiert, in dem die erforderlichen Laborflächen konzentriert untergebracht sind. Standort für dieses neue Laborgebäude ist der Bereich Soldmannstraße / Ecke Loitzer Straße. An dieser exponierten Lage spielte die städtebauliche Einordnung des Neubaus, unter Berücksichtigung des denkmalgeschützten Gebäudebestandes, natürlich eine besondere Rolle und wurde entsprechend umgesetzt.
Das Entwurfskonzept
"Der Entwurf wird vom Campusgedanken getragen. Das neue Gebäude schließt den Block an der Ecke Soldmannstraße/Loitzer Straße. An dieser städtebaulich prägnanten Stelle erhält die Universität eine neue Adresse, das Gelände der ehemaligen Kinderklinik wird als Universitätscampus wahrgenommen. Die städtebauliche Setzung berücksichtigt die benachbarten Gebäude in ihren Fluchten und Bauhöhen. Die L-Form des Gebäudes reagiert nach innen und schafft qualitätsvolle Außenräume, die Erschließung ist so angeordnet, dass sich unmittelbare Bezüge zu den benachbarten Hochschulbauten ergeben." so Prof. Johannes Kister von kister scheithauer gross architekten und stadtplaner GmbH aus Köln (ksg). Der dreigeschossige, nicht unterkellerte Bau ist zweiseitig erschlossen, wobei sich der Haupteingangsbereich nach Südosten zur Hofseite orientiert. Die innere, bauliche Erschließung wird über zwei notwendige Treppenhäuser jeweils an den südöstlichen Ecken der beiden Gebäudeflügel sowie über einen zentral im Innenbereich angeordneten Aufzug gewährleistet. Das Gebäude schließt mit einem Flachdach und einer darauf befindlichen, zum Teil als Staffelgeschoss zurückgesetzten Technikzentrale ab.
Die Funktionen
Das Laborgebäude ist klar strukturiert. Im Erdgeschoss sind im Nordflügel drei große Praktikumsräume mit den dazugehörigen Vorbereitungsräumen zu finden, die an einem relativ breiten Flur angegliedert sind. Im Südflügel wurden diverse Funktionsräume (z. B. Spülküche, Autoklavierraum, Erste Hilfe-Raum), sowie Technik- und Sozialräume geschaffen. Die Gliederung des 1. und 2. Obergeschosses ist identisch. Hier sind u. a. die Labore mit dazugehörigen Auswerteräumen, Geräteräume, Klimakammern, Klima- bzw. Kühlschränke, Aquarien sowie erforderliche Sozial- und Sanitärräume Nord- bzw. Südflügel angeordnet. Der anerkannte Raumbedarf umfasst insgesamt 1.081 m² Hauptnutzfläche und wurde mit Errichtung des Neubaus umgesetzt.
Konstruktion, Raster, Wirtschaftlichkeit
Der Gebäudekonstruktion liegt ein Raster für Labore von 1,15 m zugrunde. Die daraus resultierende Struktur ermöglichte, ein Maximum an Arbeitsfläche für Labore zu entwickeln. Die Tragkonstruktion besteht aus Stahlbeton, deren massive Bauteile durch die nächtliche Auskühlung als Klimapuffer aktiviert werden. Nicht tragende Innenwände und Trennwände wurden als Leichtbauwände mit einer Beplankung aus Gipskarton hergestellt. Die Vorhangfassade ist mit innen liegender Dämmung ausgebildet. Dabei kommen als Außenhaut sowohl Putzflächen auf mineralischen Putzträgerplatten als auch Metallpaneele zum Einsatz. Beide Systeme wurden auf einer durchgängigen Unterkonstruktion aus Aluminium-Profilen montiert und sind komplett von hinten belüftet. Die teilweise zurückgesetzte Technikzentrale auf dem Dach wurde mit einer Konstruktion aus Metallrahmen verkleidet, die innen mit Gipskarton gedämmt ist. Die Fassade des Gebäudes ist bis über die Dachkonstruktion der Technikzentrale hochgezogen und bildet hier deren Außenhaut. Auf dem Dach der Technikzentrale ist eine Photovoltaik-Anlage installiert.
"Die Konstruktion der Fenster vor den Laboren und Räumen zur Auswertung besteht aus zwei Teilen. Oberlichter versorgen die Labore mit Tageslicht und können für die nächtliche Auskühlung genutzt werden. Das Fenster darunter wird durch einen außenliegenden Sonnenschutz dem sommerlichen Wärmeschutz gerecht. Fensterflügel ermöglichen die natürliche Belüftung, außerdem kann die Reinigung der Fenster von innen erfolgen." so Prof. Johannes Kister (ksg).
"Die Konstruktion der Fenster vor den Laboren und Räumen zur Auswertung besteht aus zwei Teilen. Oberlichter versorgen die Labore mit Tageslicht und können für die nächtliche Auskühlung genutzt werden. Das Fenster darunter wird durch einen außenliegenden Sonnenschutz dem sommerlichen Wärmeschutz gerecht. Fensterflügel ermöglichen die natürliche Belüftung, außerdem kann die Reinigung der Fenster von innen erfolgen." so Prof. Johannes Kister (ksg).
Die äußere Gestaltung
"Die äußere Erscheinung des Gebäudes entwickelt sich aus der inneren Funktion. Unterschiedliche Nutzungen bilden sich in Form von differenzierten Fenstertypen ab. Flure und Treppenhäuser werden über großzügige Pfosten-Riegel-Konstruktionen belichtet, so entsteht Aufenthaltsqualität im Inneren für informelle Begegnungen und Kommunikation, nach außen hin wird der Alltag der Hochschule lebendig." so Prof. Johannes Kister (ksg). Die Fassade besteht aus einer Kombination von geschliffenen Putzflächen in heller Farbgebung und eloxierten Metallpaneelen. Die Metallpaneele kommen an besonders markanten und ausgewählten Bereichen, wie z.B. den Zugängen des Gebäudes zum Einsatz und heben diese hervor.
Die wichtigsten Eckdaten - Laborneubau Botanik und Zoologie
Planungsauftrag für Erstellung der Entwurfsunterlage (EW-Bau) | 05.2010 |
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europaweite Auslobung der Planungsleistungen für Gebäude / Architektur | 06.2011 |
Abschluss VOF-Verfahren mit Auswahl des Planungsbüros | 11.2011 |
Vorlage der EW-Bau | 06.2012 |
Baubeginn (vorbereitende Maßnahmen, Abbrucharbeiten, Herrichten des Geländes) | 02.2013 |
Fertigstellung Rohbau - Richtfest | 02.2014 |
Fertigstellung - Übergabe an den Nutzer | 04.2015 |
Stand: Juni 2015
Planungsdaten - Laborneubau Botanik und Zoologie
Bauherr | Land Mecklenburg-Vorpommern, vertreten durch den BBL M-V Geschäftsbereich Hochschul- und Klinikbau |
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Gesamtbaukosten | 7,9 Millionen Euro |
davon Baukosten | 6,6 Millionen Euro |
davon Honorarkosten | 1,3 Millionen Euro |
Anteil förderfähige Gesamtbaukosten | 7,7 Millionen Euro (mit 45,5 Prozent Förderung aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung - EFRE) |
davon EFRE-Fördersumme | 3,5 Millionen Euro |
Nutzfläche (1-6) | 1.081 m² |
Netto-Grundfläche | 2.194 m² |
Brutto-Grundfläche | 2.737 m² |
Bruttorauminhalt | 10.754 m³ |
Architekt | kister scheithauer gross Architekten und Stadtplaner GmbH, Leipzig |
Tragwerksplanung | AHW Ingenieure GmbH, Berlin |
Planung Heizung, Lüftung, Sanitär | ibm haustechnik manjah GmbH, Neubrandenburg |
Elektroplanung | BLS Energieplan GmbH, Berlin |
Laborplanung | Dr. Heinekamp Labor- und Institutsplanung, Berlin |
Landschaftsplanung | Landschaftsarchitekturbüro Olaf Petters, Stralsund |
Stand: Januar 2017
Digitaler Rundflug über dem Campus
Laborneubau für die Institute Botanik und Zoologie
Neubau eines Laborgebäudes für die Institute für Botanik und Zoologie der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald