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Schienenweg zum Flugplatz Laage erneuert

23.04.2021 • Taktisches Luftwaffengeschwader 73 „Steinhoff“ auf dem Fliegerhorst Laage
Der Bund hat ein militärisch genutztes Gleis zum Fliegerhorst Laage erneuern lassen. Eine Brücke über die Recknitz wurde ebenfalls instandgesetzt. So ist der militärische Zugverkehr zum Fliegerhorst wieder uneingeschränkt möglich. Das Staatliche Bau- und Liegenschaftsamt Rostock (SBL) setzte das 1,7 Millionen Euro umfassende Bauprojekt in eineinhalb Jahren Bauzeit um.
Das Anschlussgleis vom Bahnhof Laage nach Kronskamp wurde vor der deutschen Einheit gelegt und diente der Anbindung und Versorgung des Flugplatzes der Luftwaffe der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR in Laage. Diese Anbindung an die Strecke der Deutschen Bahn zwischen Neustrelitz und Rostock-Warnemünde ist auch heute noch für den militärischen Flugbetrieb von Bedeutung und wirtschaftlich vorteilhaft.
Sowohl das Gleis als auch die Gleisbrücke über die Recknitz zeigten deutlichen Verschleiß, sodass eine umfangreiche Instandsetzung notwendig wurde.  Die zulässige Höchstgeschwindigkeit beim Befahren der Gleisanlage war bereits auf maximal 10 km/h begrenzt worden. Für die Brücke wurde von den beauftragten Gutachtern die Zustandsnote 2,9 bescheinigt und der Bauwerkszustand als "noch ausreichend" bezeichnet. Auf längere Sicht war gem. Gutachten "...eine erheblich eingeschränkte Dauerhaftigkeit..." zu erwarten.
Nach Erstellung und Vorlage von zwei Studien zur Machbarkeit einer Instandsetzung folgte der Auftrag von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) an das SBL zur Instandsetzung.  Planung und Ausführung teilte das SBL in zwei Bauabschnitte:
  • 1. Bauabschnitt: Instandsetzung Schwellen und 350 m Schiene und
  • 2. Bauabschnitt: Instandsetzung der Recknitzbrücke.
Vor Beginn der Planung erfolgten jeweils die Vermessung (Lage- und Höhe) / Trassierung des Gleises, geotechnische Untersuchungen, Untersuchung des Bauwerks, eine FFH-Vorprüfung (gem. Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union) sowie die Kartierung zum Artenschutz. Mit einer ökologischen Bauüberwachung wurden die Arbeiten begleitet - Zauneidechsen, Waldeidechsen und Ringelnattern wurden bei der Kartierung vorgefunden. Um das Bauprojekt fortführen zu können, mussten die Tiere geschützt werden. Dazu wurde u. a. ein Schutzzaun für Reptilien aufgestellt und potenzielle Verstecke, wie z. B. Stauden, Steinhaufen oder Totholz entfernt. Vor Baubeginn wurden die Tiere vom Baufeld abgesammelt und über die Winterzeit gehalten.  Das Brückenbauwerk wurde zudem vor Baubeginn auf die Besiedlung durch Fledermäuse kontrolliert.
Das Anschlussgleis selbst wurde für die Instandsetzung in sechs Abschnitte unterteilt. Der Schotter der Gleise wurde beprobt und untersucht (hinsichtlich der Überschreitung von Schadstoffen und Verwertungsklassen). Der Damm wurde auf Standsicherheit geprüft.
Aufgrund der Ergebnisse der Untersuchung waren folgende Maßnahmen zur Instandsetzung vorzunehmen
Am Gleis:
  • Sperrung des Gleises nach Freigabe durch die Deutsche Bahn (gem. Anweisung BETRA)
  • Erneuerung Schwellen in drei Abschnitten (Beton- und Holzschwellen)
  • Wechsel Einzelschwellen von Holzschwellen
  • Wiedereinbau von verwertbaren Betonschwellen
  • Erneuerung von Holzschwellen vor Brücke und Anschlussweiche
  • Rand- und Rangierwege wiederherstellen (Bettungserneuerung)
  • bauzeitlicher Ausbau der Befestigung Bahnübergang (Betongroßplatten)
  • Profilierung Längsentwässerung
An der Brücke:
  • Sperrung des Gleises nach Freigabe durch die Deutsche Bahn (gem. Anweisung BETRA)
  • Erstabsteckung Brücke
  • Absteckung und Herstellung der Baustraße
  • offene Wasserhaltung
  • Einsatz Eisenbahn-Drehkran zum Umsetzen des Stahlüberbaus (2x)
  • Instandsetzung der vorhandenen Stahlbauteile (Erneuerung Korrosionsschutz) und Betonbauteile
  • Abdichtung des alten Überbaus Spannbeton
  • Optimierung der Entwässerung der Überbauteile Spannbeton und Auflagerbänke
  • Erneuerung der vorhandenen Schutzeinrichtungen (Geländer)
  • Reduzierung des Stützweitenabstandes (Umbau Kammerwand)

Planungsdaten, Eckdaten - Flugplatz Laage, Instandsetzung Gleisanlagen inkl. Brückenbauwerk

Bauherr Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, vertreten durch das Staatliche Bau- und Liegenschaftsamt Rostock
Artenschutz Umwelt & Planung, Satow OT Heiligenhagen
1. Bauabschnitt HTG Ingenieurbüro für Bauwesen GmbH, Schwerin
  Ökologische Bauüberwachung NANU GmbH, Berge
2. Bauabschnitt Ingenieurbüro Otte & Schulz GmbH, Neustrelitz
 Bauüberwachung Brücke PLASS + ENGEL Ingenieurgesellschaft für Bauwesen mbH, Rostock
Ausführung
 1. Bauabschnitt ITG Ingenieur-, Tief- und Gleisbau GmbH Stralsund
 2. Bauabschnitt BUG Verkehrsbau SE Berlin und versch. Nachunternehmer aus der Region
Anteil regionaler Firmen und Büros 74 Prozent
Bauzeiten
1. Bauabschnitt Erneuerung Schwellen Anschlussgleis
 Baubeginn 09.2019
 Bauende 10.2019
 Übergabe 12.2019
2. Bauabschnitt Instandsetzung Gleisbrücke über Recknitz
 Baubeginn 08.2020
 Bauende 12.2020
 Übergabe 03.2021
Kosten
 Bau 1,4 Millionen Euro
 Honorare
Stand: 22. April 2021

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