Dienstgebäude für die Polizei in Wismar saniert und erweitert
06.09.2021 • Landesbau
Die Polizeiinspektion in der Rostocker Straße 80 in Wismar wurde saniert und bekam zusätzlich einen Neubau. Verantwortlich dafür ist das Staatliche Bau- und Liegenschaftsamt (SBL) Schwerin.
Die Polizeiliegenschaft Wismar befindet sich zentral gelegen in der Innenstadt der Hansestadt Wismar in der Rostocker Straße 80, fußläufig vom Marktplatz aus erreichbar.
Auf dem Nachbargrundstück grenzt das Landratsamt Nordwestmecklenburg an.
Historie
Das Gebäude des ehemaligen Militärlazaretts wurde nach einer Bauzeit von 1848 bis 1851 und dem Entwurf des Schweriner Hofbaurates Georg Adolph Demmler am 7. Juli 1851 als neues Militärlazarett eingeweiht.
Die Fassade des symmetrisch gegliederten Baus gestaltete Demmler mit Formen der Tudorgotik.
Nach Auszug des Militärlazaretts im Zuge der Auflösung der Wismarer Garnison zog im Jahr 1920 die Landesfinanzverwaltung mit dem Finanzamt ein.
1929 erhielt das Haus einen ersten Erweiterungsbau. Nach 1945 wurde das Haus zunächst durch die Rote Armee besetzt, ehe ab 1948 und endgültig 1952 die Wismarer Polizei aus dem Stadthaus in das Gebäude übersiedelte. In den 1970er Jahren wurde die ursprüngliche Fassade bis zu Unkenntlichkeit verändert. Von der "Tudorgotik" Demmlers war nichts mehr vorhanden.
Nach Auszug des Militärlazaretts im Zuge der Auflösung der Wismarer Garnison zog im Jahr 1920 die Landesfinanzverwaltung mit dem Finanzamt ein.
1929 erhielt das Haus einen ersten Erweiterungsbau. Nach 1945 wurde das Haus zunächst durch die Rote Armee besetzt, ehe ab 1948 und endgültig 1952 die Wismarer Polizei aus dem Stadthaus in das Gebäude übersiedelte. In den 1970er Jahren wurde die ursprüngliche Fassade bis zu Unkenntlichkeit verändert. Von der "Tudorgotik" Demmlers war nichts mehr vorhanden.
Städtebauliche Situation
Die charakteristische Silhouette der Dr.-Leber-Straße mit ihrer historischen Bebauung mit Villen wird mit dem Neubau aufgegriffen. Es entstand ein neuer Baukörper, der diese städtebauliche Sequenz aufnimmt und ergänzt.
Die Gestaltung der Fassade des Neubaus erfolgte nach dem Konzept: "Schauseite und Hofseite". Die Schauseite wurde mit einem hinterlüfteten Ziegelverblendmauerwerk, die Hofseite mit einem durchgefärbten mineralischen Kratzputz versehen.
Die unter Denkmalschutz stehende Fassade des Altbaus wurde von allen nachträglichen Anbauten befreit und die ursprüngliche Fassade wiederhergestellt. Neubau und Altbau sind mit einem zweigeschossigen Glasgang verbunden.
Eine Besonderheit stellt das Untergeschoss dar. Es ist wegen des Geländeabfalls von der Dr. Leber Straße nur von der Hofseite als viertes Geschoss sichtbar.
Die Haupteinfahrt zum Polizeiinnenhof befindet sich in der Rostocker Straße. Bei der Gestaltung der Außenanlagen wurden grüne und befestigte Flächen klar getrennt. Der Planungsentwurf wurde im Jahr 2012 dem Gremium des Welterbebeirats zu dessen Zustimmung vorgelegt. Dieser bezeichnete den Entwurf als sehr schönes Projekt.
Im Neubau wurde ein Blockheizkraftwerk mit Gasbetrieb zur Erzeugung des Eigenanteils für den benötigten Strom und die Grundlast des benötigten Wärmebedarfs eingebaut. Als Ergänzung zur Absicherung bei Spitzenlast erfolgte der Einbau eines Brennwertkessels. Dadurch entsteht ein geringer Primärenergiefaktor.
Die Gestaltung der Fassade des Neubaus erfolgte nach dem Konzept: "Schauseite und Hofseite". Die Schauseite wurde mit einem hinterlüfteten Ziegelverblendmauerwerk, die Hofseite mit einem durchgefärbten mineralischen Kratzputz versehen.
Die unter Denkmalschutz stehende Fassade des Altbaus wurde von allen nachträglichen Anbauten befreit und die ursprüngliche Fassade wiederhergestellt. Neubau und Altbau sind mit einem zweigeschossigen Glasgang verbunden.
Eine Besonderheit stellt das Untergeschoss dar. Es ist wegen des Geländeabfalls von der Dr. Leber Straße nur von der Hofseite als viertes Geschoss sichtbar.
Die Haupteinfahrt zum Polizeiinnenhof befindet sich in der Rostocker Straße. Bei der Gestaltung der Außenanlagen wurden grüne und befestigte Flächen klar getrennt. Der Planungsentwurf wurde im Jahr 2012 dem Gremium des Welterbebeirats zu dessen Zustimmung vorgelegt. Dieser bezeichnete den Entwurf als sehr schönes Projekt.
Im Neubau wurde ein Blockheizkraftwerk mit Gasbetrieb zur Erzeugung des Eigenanteils für den benötigten Strom und die Grundlast des benötigten Wärmebedarfs eingebaut. Als Ergänzung zur Absicherung bei Spitzenlast erfolgte der Einbau eines Brennwertkessels. Dadurch entsteht ein geringer Primärenergiefaktor.
Gründung
Die Gründung des Neubaus musste aufgrund der angetroffenen Bodenverhältnisse als Tiefgründung erfolgen. Mit Rücksicht auf die angrenzende Bebauung kam hier eine Bohrpfahlgründung zum Einsatz. Die Vollverdrängungsbohrpfähle mit einem Durchmesser von 60 cm wurden ca. 20 m tief in den Boden eingebracht. Sie übernehmen die Ableitung der anstehenden Lasten aus der darauf liegenden Stahlbetonsohle.
Bei der Grundinstandsetzung des Altbaus stellte der Einbau der Ziegeleinhangdecken eine technologische Anforderung dar. Die Montage musste aus statischen Gründen in zehn Abschnitten erfolgen. Diese stellten sich wie folgt dar:
- Absteifung der Decken in den angrenzenden Abschnitten sowie der angrenzenden Wände
- Einbau einer Arbeitsebene unter der Decke (Rollgerüste oder flächige Arbeitsebene)
- Abbruch der Bestandsdecke (Dielung, Einschübe, Unterschalung, Deckenbalken)
- Herstellen der neuen Auflager für die Träger der neuen Decken in den Wänden und Verschließen der alten Balkenauflager in den Wänden
- Montage der Bauzeitunterstützung der Decke (Drehsteifen, Dokaträger, etc.)
- Montage der neuen Deckenträger (Transport per Hand über die Fenster oder durch das Gebäude)
- Montage der Ziegelelemente zwischen die Träger (Transport per Hand über die Fenster oder durch das Gebäude)
- Betonage der Decken (Bereiche der Deckenträger mit Anschluss an die Ziegel, Betontransport über die Fenster mit Betonpumpe)
- Umsetzen der Absteifungen (angrenzende Bauteile und Bauzeitunterstützung) zu späterem Folgeabschnitt nach ca. 28 Tagen (Abbindezeitraum Beton)
Kunst am Bau
Der bereits im Spätsommer realisierte Entwurf "Vogelflug" der Künstlerin Susanne Gabler aus Wismar wurde im Rahmen eines beschränkten Wettbewerbs gefunden und stellt einen in den Farben des Landes Mecklenburg-Vorpommern gestalteten Vogelschwarm im Flug dar.
Als Projektionsfläche der Kunst dienen dafür die vertikalen Zaunelemente zwischen dem Alt- und Neubau, deren Profile so ausgerichtet sind, dass sich je nach Betrachtungswinkel unterschiedlich stark geschlossene Zaunflächen ergeben - diese Situation nutzt die Künstlerin auf eindrucksvolle Weise.
Als Projektionsfläche der Kunst dienen dafür die vertikalen Zaunelemente zwischen dem Alt- und Neubau, deren Profile so ausgerichtet sind, dass sich je nach Betrachtungswinkel unterschiedlich stark geschlossene Zaunflächen ergeben - diese Situation nutzt die Künstlerin auf eindrucksvolle Weise.
Unterbringung der Dienststelle während der Bauzeit
Für die Zeit der Baumaßnahme war in Wismar kein Interimsobjekt vorhanden, in dem der Nutzer mit allen Mitarbeitenden hätte untergebracht werden können. Deshalb wurde auf der Liegenschaft für die Sicherstellung des Dienstbetriebes ein Containerbau als Interimslösung errichtet. Das Bauen erfolgte in mehreren Abschnitten, somit mussten die Mitarbeiter der Polizei mehrfach umziehen, um die jeweils erforderliche Baufreiheit gewährleisten zu können.
Vor Baubeginn (Abriss des Anbaus an dem Altbau) mussten 50 Prozent der Mitarbeitenden in die Interimscontainer einziehen. Anschließend wurde der Neubau errichtet. Nach seiner Fertigstellung erfolgte der Umzug in den Neubau. Danach zogen die Mitarbeitenden aus dem Altbau in die Interimscontainer und die Bauarbeiten im Altbau konnten beginnen. Die Umzüge bedeuteten für die Polizei nicht nur Ihre Büromöbel mitzunehmen, sondern auch die technische Logistik musste immer wieder hergestellt werden. Nach der Übergabe des Altbaus wurden die Container leergezogen und zurück gebaut, so dass die Außenanlagen fertiggestellt werden konnten.
Vor Baubeginn (Abriss des Anbaus an dem Altbau) mussten 50 Prozent der Mitarbeitenden in die Interimscontainer einziehen. Anschließend wurde der Neubau errichtet. Nach seiner Fertigstellung erfolgte der Umzug in den Neubau. Danach zogen die Mitarbeitenden aus dem Altbau in die Interimscontainer und die Bauarbeiten im Altbau konnten beginnen. Die Umzüge bedeuteten für die Polizei nicht nur Ihre Büromöbel mitzunehmen, sondern auch die technische Logistik musste immer wieder hergestellt werden. Nach der Übergabe des Altbaus wurden die Container leergezogen und zurück gebaut, so dass die Außenanlagen fertiggestellt werden konnten.
Planungsdaten Polizeiinspektion Wismar
Nutzfläche | 1.703 m² |
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Brutto- Grundfläche | 4.346 m² |
Brutto- Rauminhalt | 15.781 m³ |
Fläche Baugrundstück | 7.013 m² |
Baubeginn | 09 / 2013 |
Fertigstellung Neubau | 11 / 2015 |
Fertigstellung Altbau | 06 / 2020 |
Fertigstellung Außenanlage | 08 / 2021 |
Kosten | rund 15,1 Millionen Euro |
Anteil Firmen aus M-V | 80 Prozent |
Standort Polizeiinspektion Wismar
23970 Wismar, Rostocker Straße 80