Planungen zur Restaurierung des Renaissanceschlosses in Güstrow gestartet
18.06.2018 • ELER im BBL M-V
Die Europäische Union (EU) unterstützt u. a. die Entwicklung strukturschwacher Regionen auf unserem Kontinent. Damit möchte die Gemeinschaft der 28 Mitgliedsländer unterschiedlich stark bzw. schwach entwickelte Gebiete einander angleichen. Einen Teil dieser Investitionen setzt der landeseigene Betrieb für Bau und Liegenschaften (BBL M-V) in Mecklenburg-Vorpommern um.
Das Schloss als bedeutendstes Bauwerk der Renaissance im Norden Deutschlands befindet sich am südlichen Rand des historischen Zentrums der Barlachstadt Güstrow. Mit der Restaurierung der Fassaden und Dächer wird der entscheidende Anstoß zur Aufwertung des Schlossensembles und des Museums gegeben. So wird das Schloss zu einem touristischen Anziehungspunkt mit Ausstrahlungskraft weit über Mecklenburg-Vorpommern hinaus.
Historie
Bereits aus slawischer Zeit wurde eine Burg auf dem heutigen Gelände des Schlosses Güstrow nachgewiesen. Beginnend mit dem Südflügel, der 1557 abbrannte, wurde die Burganlage sukzessive zu einem Renaissanceschloss um- und ausgebaut, 1565 war der Rohbau nach einer Planung von Franz Parr fertiggestellt. 1586 fiel der Nordflügel der alten Burganlage ebenfalls einem Brand zum Opfer, der Neubau 1587 bis 1591 stammt von Philipp Brandin, die Erweiterung um den Ostflügel 1594 von Claus Midow, Torhaus und Schlossbrücke von Charles Philippe Dieussart 1671.
Der aufwändig verputzte Backsteinbau mit Gestaltungselementen wie Rustica und Säulenordnungen ist einer der bedeutendsten Bauten der Renaissance im Norden Deutschlands. Nur wenige Teile der Fassade, wie zum Beispiel Schmuckelemente, sind aus Sandstein gefertigt. Von 1963 bis 1978 erfolgte eine Restaurierung des Schlosses. Jedoch hat sich seitdem der Zustand im Lauf der Zeit wieder verschlechtert.
Zustand 2016
Die zum Teil historische Tragkonstruktion des Daches aus Holz ist partiell durch Braunfäule, Zerstörungen aus früheren Auflasten, baukonstruktives Altern und echtem Hausschwamm geschädigt.
Das jetzige Schadbild des Ziegeldaches lässt nur eine komplette Erneuerung der Dacheindeckung zu. 2012 wurde durch den Einsatz von Alpinisten das Risiko minimiert, dass von sich lösenden Dachziegeln eine direkte Gefährdung ausgeht, Zäune grenzen die begehbaren Flächen ein.
Die Fassaden sind stark erodiert, gerissen, teilweise abgeplatzt und geschädigt. Durch eindringendes Wasser sind besonders im Bereich der Fenster herausragende Schadbilder entstanden. Die Fensteranlagen selbst sind auch geschädigt, zum Teil sind die Rahmenhölzer zerstört, verformt und schließen nicht mehr ohne Weiteres. Die Schmuckelemente bröckeln.
Mängel der Einbruchmelde- und Videoanlagen, Sicherheitsbeleuchtung und RWA-Anlagen führen zu Fehlalarmen.
Die Südterrasse als Zugangsbauwerk ist unterkellert und durchfeuchtet.
Das Torhaus weist im Kleinen ähnliche Schadensbilder wie das Schloss im Großen auf. Fassaden, Fenster, Tragkonstruktion des Daches und Dachdeckung sind geschädigt.
Das Brückenbauwerk weist gravierende Feuchteschäden auf, die Risse deuten auf starke nachträgliche Setzungen hin. Die Tragstruktur muss restauriert werden. Die Mauern haben permanenten Feuchteeintrag aus aufsteigender und bei Stützmauern auch von hinten eindringender Nässe und erlitten dadurch Verluste an der Substanz.
Das Torhaus weist im Kleinen ähnliche Schadensbilder wie das Schloss im Großen auf. Fassaden, Fenster, Tragkonstruktion des Daches und Dachdeckung sind geschädigt.
Das Brückenbauwerk weist gravierende Feuchteschäden auf, die Risse deuten auf starke nachträgliche Setzungen hin. Die Tragstruktur muss restauriert werden. Die Mauern haben permanenten Feuchteeintrag aus aufsteigender und bei Stützmauern auch von hinten eindringender Nässe und erlitten dadurch Verluste an der Substanz.
Der Leistungsumfang bezieht sich auf die Dächer, Fenster und Fassaden des Nord-, Süd- und Westflügels sowie des Torhauses und der Schlossbrücke. Komplexere Untersuchungen des Bestandes, restaurative Ergänzungen und die Erweiterung der Denkmalpflegerischen Zielstellung, sowie eine begleitende Baudokumentation sind durchzuführen bzw. zu veranlassen. Bei den Abdichtungs- und ggfs. Maßnahmen zur Teilgründung werden mutmaßlich die Archäologen zu beteiligen sein.
Klicken Sie auf das Bild und schauen sich auf der Brücke zum Schloss um!
Planungsdaten Restaurierung Schloss Güstrow
Bauherr | Land Mecklenburg-Vorpommern, vertreten durch den Betrieb für Bau und Liegenschaften Mecklenburg-Vorpommern Geschäftsbereich Schwerin |
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geplante Baukosten | 1 Million Euro |
geplantes Bauende | 10/2017 |
Bruttogeschossfläche, inkl. Untergeschoss | ca. 11.300 m² |
beauftragtes Planungsbüro | IPRO-Consult GmbH, Dresden |
Lageplan Schloss Güstrow
18273 Güstrow, Franz-Parr-Platz 1
Links zu diesem Thema
Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete
Förderprojekt:
Maßnahmen zum Schutz und zur Erhaltung des Kulturerbes "Schlösser und Parks"
Schloss Güstrow - Planung der Restaurierung
Dieses Projekt ist kofinanziert aus Mitteln des Landes Mecklenburg-Vorpommern und wird
mit Beteiligung des Finanzministeriums Mecklenburg-Vorpommern umgesetzt