Neubau für das Amtsgericht mit Grundbuchamt in Greifswald
01.09.2015 • Allgemeiner Landesbau
Im Juli 2015 wurde durch den verantwortlichen Geschäftsbereich Neubrandenburg des BBL M-V der Neubau des Grundbuchamtes übergeben. Der dreigeschossige Neubau zur Unterbringung des Grundbuchamtes bildet einen neuen Baustein in dem Bestandsensemble des Oberverwaltungsgerichtes am Standort Domstraße 6 in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald.
Städtebau und Architektur
Städtebaulich und inhaltlich fügt sich der Neubau damit in die historische Gesamtfigur ein,
welche sich aus dem Ursprungbau von 1826 entwickelt hat. Es handelt sich um eine
notwendige Erweiterung, die sich unmittelbar aus der Gerichtsstruktur ergibt und
dadurch auch aus Sicherheitsgründen zwangsläufig direkt an das Gerichtsgebäude
angelagert wird. Der Neubau wird funktional, bautechnisch aber auch städtebaulich
durch eine Schattenfugenbildung als Erschließungszone des notwendigen
Treppenhauses vom Bestand abgelöst, und bildet damit einen zeitlich und räumlich
getrennt gestellten Baukörper gegenüber der historischen Struktur.
Die Baukörperstruktur spiegelt die klare Funktionsstruktur des Grundbuchamtes wider.
Klar geschichtet und zoniert gleicht diese Struktur dem Regalsystem der
Grundbuchanlage, dem Herzstück des Neubaus. Aus Sicherheitsaspekten befindet
sich das Grundbucharchiv im Kern des Gebäudes und bildet sich nicht nach außen ab.
In den Fassaden spiegelt es sich in einem Rhythmus gleicher Fensterachsen wider,
welches eine multifunktionelle Raumaufteilung und damit eine nachhaltige
Langzeitflexibilität in den Büro- und Bearbeitungsstrukturen ermöglicht.
Die Fassadentextur in gerosteten Stahlbekleidungen mit Teilabsetzungen in grau
beschichtete Fassadenplatten ergänzen zu der Rhythmisierung noch weitere Inhalte.
So wird zum einen die über 300-jährige vielfältige und mehrdeutige Geschichte des
Haftgefängnisses vom Ursprungsbau bis zum Stasi-Gefängnis in seiner zeitlichen
Abfolge symbolisiert, zum anderen das Sicherheitsbedürfnis der neuen Funktion
aufgenommen. Eine formale Analogie zu Regalsystemen unterstützt weiterhin die
mehrschichtige Wahrnehmung der Fassade.
Nutzung
Die Nutzung des Grundbuchamtes wurde klar zoniert über alle Geschosse geplant: In
die Nord-Süd-Axialität sind die Grundbucharchive als mittige Kerne zentral angelegt. In
gleicher Axialität beidseitig nach Ost und West erfolgen Anlagerungen der Bürobearbeitungszonen, welche die Geschäftsstellen, Räume für Rechtspfleger und
Nebenräume enthalten. Diese Bürobereiche sind von Nord nach Süd ebenfalls klar
zoniert nach dem Grad der öffentlichen Nutzung. Als letzte Zone nach Süd wurde eine
Spange von Nebenräumen technischer und funktionaler Art angeordnet, welche die
Funktion des Grundbuchamtes sicherstellen. In den Grundbucharchiven können 3.200 laufende Meter Akten in
Rollregalanlagen untergebracht werden, davon sind ca. 2 bis 3 Prozent historische Akten.
Durch den Einsatz von Bürotrennwandsystemen mit teilweise verglasten Oberlichtern wird ein flexibler und schneller Büroumbau gewährleistet. Damit ist es möglich, die Langzeitnutzung und die Nutzungseigenschaften im Facility-Management zu optimieren.
Durch den Einsatz von Bürotrennwandsystemen mit teilweise verglasten Oberlichtern wird ein flexibler und schneller Büroumbau gewährleistet. Damit ist es möglich, die Langzeitnutzung und die Nutzungseigenschaften im Facility-Management zu optimieren.
Planungsdaten - Neubau Grundbuchamt Greifswald
Bauherr | Land Mecklenburg-Vorpommern, vertreten durch den BBL M-V, Geschäftsbereich Neubrandenburg |
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Projektleitung | BBL M-V, Geschäftsbereich Neubrandenburg |
Planung (Entscheidungsunterlage) | BBL M-V, Geschäftsbereich Neubrandenburg |
Planung (Ausführungsunterlage) | buttler Architekten Rostock |
Baukosten | 3,1 Millionen Euro |
Baubeginn | 04.2014 |
Bauende | 08.2015 |
Nutzfläche Gesamt (NF 1-6) | 703 m² |
Brutto-Rauminhalt | 4.233 m³ |
Standort Erweiterungsbau Grundbuchamt Greifswald
17489 Greifswald, Domstraße 6