Umbau und Sanierung Turnhalle und Heizhaus zu ETR-Hallen
18.07.2011 • Allgemeiner Landesbau
In der Liegenschaft der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflege Güstrow wurden für die Fachgruppe "Einsatzbezogenes Training" (ETR) zwei Trainingsstätten in dem ehemaligen Heizhaus im Lehrgebäude IV und der vorhandenen Turnhalle im Lehrgebäude I herrichtet. Verantwortlich für die bauliche Herrichtung der Liegenschaft ist der Geschäftsbereich Neubrandenburg des landeseigenen Betriebs für Bau und Liegenschaften Mecklenburg-Vorpommern (BBL M-V).
Das alte Heizhaus, ein zweigeschossiger Querflügel vom Lehrgebäude (LG) IV, wurde komplett entkernt. Im Inneren des Gebäudes befanden sich zwei großformatige gemauerte Heizkesselanlagen sowie die dazugehörenden technischen Einrichtungen wie Pumpen und Wasserbehälter.
Für die Sanierung der ehemaligen Turnhalle, ein zweigeschossiger Querflügel vom LG I, war neben den Umbaumaßnahmen im Innenbereich auch der Abbruch eines vorhandenen Sanitäranbaus notwendig.
Bei beiden Gebäuden erfolgte eine Sanierung der Außenhülle mit Neueindeckung der Dächer und Erneuerung der Fenster und Türen. Innerhalb der Gebäude wurden für die Ausbildung erforderliche Übungsräume für das Situationstraining (z. B. Gaststätte, Wohnung mit mobilen Zwischenwänden, Garage, Polizeirevier) und zwei Trainingshallen für die einsatzbezogene Selbstverteidigung und praktische Eigensicherung sowie die dazugehörenden Sanitär- und Umkleidebereiche geschaffen. Beide Trainingshallen wurden mit flächenelastischem Sportboden und Prallschutzwänden ausgestattet. Um die Hallen für verschiedene Trainingszwecke zu nutzen, wurden sie mit Beamer, Leinwand, Multi-Mediaplayer, großflächigen Spiegelflächen sowie mit elektrisch steuerbaren Sandsäcken und Stroboskopblitzern bestückt. Zur Überwachung aller Trainingsabläufe und für die professionelle Auswertung der Übungseinheiten kommen Hochleistungskameras zum Einsatz, die in einer Leitzentrale (Regieraum) zusammengeführt werden. Dank modernster Multimediatechnik ist selbst eine Aufzeichnung in kompletter Dunkelheit mit Infrarot-Funktion der Kameras möglich. Von der Leitzentrale werden neben der Überwachung der Übungen auch Spezialeffekte wie verschiedene akustische Elemente und Geräusche sowie Lichtsignale gesteuert, sogar die Vernebelung von Räumlichkeiten ist möglich. Dazu wurden mehrere Kilometer an Daten- und Elektrokabel verlegt. Im Außenbereich des ehemaligen Heizhauses ist durch die Herstellung einer befahrbaren Außenanlage das realistische Training von Einsatzlagen im Straßenverkehr möglich.
Die durchgeführten Baumaßnahmen dienen der Absicherung der polizeilichen Ausbildung und des Dienstsports.
Die durchgeführten Baumaßnahmen dienen der Absicherung der polizeilichen Ausbildung und des Dienstsports.
Zur Geschichte der Liegenschaft
Im Frühjahr 1938 begann der Bau einer "Hochschule für Lehrerbildung" in Güstrow. Am 30. Juni 1939 wurde am Hauptgebäude (das heutige LG I) Richtfest gefeiert. Nach vielen Bausperren begann im Jahre 1943 die erste Ausbildung der Lehrer, in den noch nicht vollständig fertig gestellten Räumen der Lehrerbildungsanstalt Güstrow. Ab Februar 1945 dienten sämtliche Gebäude auf dem Gelände als Kriegslazarett und Verwaltungsgebäude. Ab 1948 nutze man einen Teil der Gebäude als Landeskinderheim. Im Januar 1950 wurde wieder mit dem ersten "Lehrerausbildungskurs" begonnen. 1950/1051 begannen die Ausbau- und Instandsetzungsarbeiten im LG I und die Neuplanung für Neubauten auf dem Gelände wurde vorangetrieben. Im Oktober 1954 wurde der 1. Bauabschnitt des Kultur- und Wirtschaftsgebäudes fertig gestellt (heutiges LG IV). Der 2. Bauabschnitt, der Festsaaltrakt, wurde genau vier Jahre später übergeben. Mit der Schaffung von weiteren zwei Lehrgebäuden und neun Wohnheimen und einem Sportplatz wurde Anfang der 1960er Jahre für lange Zeit die Neubautätigkeit eingestellt. Später entstanden noch zwei weitere Wohnheime. Die Bautätigkeiten in den Folgejahren konzentrierten sich auf Umbau und Sanierung. Die Bebauung der Liegenschaft erfolgte in den Jahren 1938 bis 1989.
Architektur
Zwischen der Goldberger Straße und den Sumpfseewiesen erstrecken sich Lehrgebäude der Fachhochschule mit den dazugehörigen Verbindungs- und Flügelbauten, welche eine zusammenhängende einheitliche Baugruppe bilden. Die Gebäude wurden im Wesentlichen mit roten Backsteinfassaden errichtet. Die gesamte Bebauung wurde 1982 als geschlossenes Backsteinensemble in die Denkmalliste eingetragen. Das LG I ist das Hauptgebäude mit zwei Verbindern, zwei Seitenflügeln und zwei Querflügeln und wird vorrangig als Lehr- und Verwaltungsgebäude genutzt. Das LG IV wird je zur Hälfte als Lehr- bzw. Wirtschaftsgebäude genutzt. Beide Häuser sind zweigeschossige Gebäude mit Unterkellerung und nicht ausgebautem Dachgeschoss. Die Dächer sind als Walmdächer errichtet.
Planungsdaten Umbau und Sanierung Turnhalle und Heizhaus zu ETR-Hallen
Bauherr | Land Mecklenburg-Vorpommern, vertreten durch den BBL M-V Geschäftsbereich Neubrandenburg |
---|---|
Bauüberwachung | BBL M-V, Geschäftsbereich Neubrandenburg |
Planung | BBL M-V, Geschäftsbereich Neubrandenburg |
Baukosten | 2,3 Mllionen Euro |
Baubeginn | 06.2007 |
Bauende | 05.2011 |
Hauptnutzfläche | 653 m² |
Bruttorauminhalt | 8.514 m³ |
Stand Juli 2011
Lageplan Umbau und Sanierung Turnhalle und Heizhaus zu ETR-Hallen
18273 Güstrow, Goldbergerstraße 12-13