Neubau für das Institut für Physik am Berthold-Beitz-Platz in Greifswald
28.04.2010 • Hochschulbau
Der Institutsneubau befindet sich seit Ende 2006 an seinem neuen Hauptstandort im zukünftigen mathematisch-naturwissenschaftlichen Hochschulcampus der Greifswalder Universität am Berthold-Beitz-Platz. Verantwortlich für das Bauprojekt war der Geschäftsbereich Greifswald des landeseigenen Betriebs für Bau und Liegenschaften Mecklenburg-Vorpommern (BBL M-V).
Das Institut für Physik früher
Bis zur Fertigstellung des Neubaus befand sich das Haupthaus des Institutes für Physik in der Innenstadt der Hansestadt Greifswald. In dem alten, 1891 erbauten, Haus entsprachen jedoch die bautechnischen und bauphysikalischen Bedingungen nicht mehr den Anforderungen von zeitgemäßen Lehr- und Forschungsstätten.
Der neue Standort am neuen Campus
An seinem jetzigen neuen Hauptstandort im neu entstandenen und noch wachsenden mathematisch-naturwissenschaftlichen Campus der Universität liegt es nun in unmittelbarer Nachbarschaft zu einer Vielzahl von bereits entstandenen bzw. im Bau befindlichen Neubauten von Instituten und anderen größeren Einrichtungen der Universität, wie z.B. dem Universitätsklinikum, der Biochemie, der Pharmazie und Pharmakologie und der Zahnmedizin. Auf einem Baugrundstück von ca. 5.500 m² Größe entstand in weniger als zwei Jahren ein hochmoderner Institutsneubau mit allen für die moderne Lehre, Forschung und Verwaltung erforderlichen Räumen: experimenteller Hörsaal, Seminarräume, physikalische Labor- und Praktikumsräume unterschiedlicher Anforderungen, Büroräume und Sozialräume. Befestigte Flächen im Norden und Süden des Neubaus ermöglichen den Zugang zum Haupteingang, zum Innenhof und die Anlieferung.
Bauwerksgeometrie, funktionale und technische Besonderheiten
Der Institutsneubau ist ein weitgehend in sich geschlossener Block mit einer Kantenlänge von ca. 40 x 60 m und einer Gebäudehöhe von ca. 15 m. Er ist als U-förmiger Baukörper ausgebildet, dessen West-, Ost- und Südflügel einen Innenhof umschließen. Eine zweigeschossige Brücke im Norden verbindet den Westflügel mit dem Ostflügel ab dem 1. Obergeschoss. Die Süd- und Ostflügel sind viergeschossig, der Westflügel ist nur dreigeschossig. Im Südflügel befindet sich die zentrale Verteilerhalle, die sowohl von Süden, von der Rudolf-Petershagen-Allee kommend, als auch von Norden, von den Parkplätzen, betreten werden kann. Hier findet auch die Trennung in die unterschiedlichen Nutzungsbereiche statt. Der Westflügel beinhaltet den Laborbereich mit teilweise bis zu 5 m hohen Laborräumen, der Ostflügel die Räume der Lehre, der theoretischen Physik, dem PC-Pool und der Didaktik. Im Südflügel sind die büroartigen Nutzungen der experimentellen Physik untergebracht. Der ca. 100 m² große Hörsaal liegt im ersten Obergeschoss und ist über eine Treppe von der Halle aus erreichbar. Unterschiedliche Geschosshöhen und Anzahl der Geschosse in den Gebäudeflügeln machten ein ausgeklügeltes Erschließungssystem erforderlich.
Gestalterische Besonderheiten
Das Grundkonzept des Gebäudes beruht auf individueller Einfachheit: Durch die U-förmige Anordnung der drei Gebäudeflügel entstand mit relativ einfachen Mitteln ein umschlossener Innenhof, der mit Bäumen und Sitzgelegenheiten als Treffpunkt oder Zone zum Verweilen einlädt. Im Innern beeindruckt der auf einem geschosshohem Sockel frei in die Empfangshalle eingestellte Hörsaal im Südflügel als eigenständiges, dominierendes Bauwerk. Durch die Verwendung weniger Materialien und Farben - Holz, Stahl, Sichtbeton, roter Fußboden, weiße Wände - wird der Raumeindruck auf das Wesentliche beschränkt und ungestört wahrgenommen.
Bei der Gestaltung der Fassaden unterscheiden sich Außenbereich und Innenhof sowohl in der Auswahl des Materials als auch in der Gliederung der Fassaden. Die Außenfassaden sind mit schwarzen Fensterbändern und Brüstungsbändern aus gelben Tonplatten horizontal gegliedert und entsprechen so den Gestaltungsvorgaben des Städtebaulichen Rahmenplanes. Zum Innenhof ist durch den Wechsel von raumhohen Fensterelementen mit ebenfalls raumhohen grauen und roten Fassadenplatten eine vertikale Fassadengliederung bestimmend.
Kunst und Wissenschaft
Im Ergebnis eines Kunstwettbewerbes wurde für den Neubau des Institutes für Physik die Skulptur "Beschränkte Haftung" ausgewählt und im Bereich der Eingangshalle ausgeführt. Dabei handelt es sich um einen am Hörsaalkörper hinabrinnenden überdimensionalen Wassertropfen aus hochglänzendem, lackiertem Kunststoff, der das physikalische Phänomen der Adhäsion illustrieren soll. Das Ziel der Künstlergruppe inges idee GbR aus Berlin: "eine Arbeit zu schaffen, die Architektur, Lehrinhalte der Fakultät und Kunst zu einer zwingenden Einheit zusammenfügt", wurde mit diesem Objekt hervorragend umgesetzt.
Ehrung für herausragendes Bauprojekt
Im Rahmen der Verleihung des Landesbaupreises Mecklenburg-Vorpommern 2008 wurde der Institutsneubau für Physik mit einer Anerkennung gewürdigt. Eine weitere Auszeichnung für dieses herausragende Bauprojekt erhielten sowohl die Architekten BKSP Bahlo Köhnke Stosberg & Partner aus Hannover als auch der BBL M-V Geschäftsbereich Greifswald als Bauherr 2010 mit der Verleihung des BDA-Preises Mecklenburg-Vorpommern.
Planungs- und Baudaten Institut für Physik
Bauherr | Land Mecklenburg-Vorpommern, vertreten durch den BBL M-V Geschäftsbereich Greifswald |
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Baubeginn | 03.2005 |
Bauende | 12.2006 |
Gesamtbaukosten | 11,9 Millionen Euro |
 davon Bauwerkskosten KG 300 + 400 | 9,9 Millionen Euro |
 davon Honorar KG 700 | 1,7 Millionen Euro |
Hauptnutzfläche | 3.435 m² |
Nutzfläche | 3.546 m² |
Brutto-Grundfläche | 6.963 m² |
Bruttorauminhalt | 33.055 m³ |
Gebäudeplanung | Architekten BKSP Bahlo Köhnke Stosberg & Partner, Hannover |
Tragwerksplanung | Wetzel & von Seht Ingenieurbüro für Bauwesen, Hamburg |
TGA Haustechnik | Zibell Willner & Partner Ingenieurgesellschaft für TGA mbH, Berlin |
Kunst am Bau | inges idee GbR, Berlin |
Standort Neubau Institut für Physik der Universität Greifswald
17489 Greifswald, Felix-Hausdorff-Straße 6