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Logo des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums
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Aufgewertete Fassade mit bedruckter Gerüstplane © 2021 SBL Schwerin

Sanierung Schloss Güstrow

18.07.2023 | Bauausführung

Sanierung Schloss Güstrow

18.07.2023 | Bauausführung

Restaurierung des Renaissanceschlosses in der Barlachstadt Güstrow

18.07.2023 • Bauprojekt im SBL Schwerin
Willkommen! Das Staatliche Bau- und Liegenschaftsamt Schwerin (SBL) informiert Sie hier über alles rund um das Bauprojekt am Schloss in der Barlachstadt.

Zur Bau- und Nutzgeschichte

Bereits aus slawischer Zeit wurde eine Burg auf dem heutigen Gelände des Schlosses Güstrow nachgewiesen. Als 1557 ein Teil der inzwischen mittelalterlichen Burganlage abbrannte, war es der Repräsentationswille des neu entstehen­den Herzogtums Mecklenburg­-Güstrow, der mit einer baukünstlerischen Neuaus­richtung der zukünftigen Residenz Geltung und Bedeutung verschaffen sollte. Dieses geschah in einer Zeit des geistigen Umbruchs, der politischen und kulturel­len Erneuerung weiter Teile Europas - der Renaissance. Der Neubau von West­ und Südflügel wurde sogleich 1558 begonnen und bis 1565 im Rohbau fertiggestellt. Der italienischstämmige Architekt Franziskus Parr zeich­­nete hierfür verantwortlich. Sein Bruder, der Bildhauer und Stuckateur Christoph Parr führte die Bauarbeiten und reichen Ausstattungen der Innenräume bis 1570 weiter. Der Nordflügel wurde in den Jahren 1587 bis 1591 durch den niederländi­schen Baumeister Philipp Brandin gebaut, jedoch in späterer Zeit stark verändert.
Der Ostflügel, um 1594 durch Claus Midow errichtet, wurde ab 1795 wegen Bau­fälligkeit wieder abgebrochen und existiert heute nicht mehr.
In die Zeit des Barocks fallen bereits die Errichtung von Schlossbrücke und Torhaus, die bis 1671 durch den Baumeister und Bildhauer Charle Philippe Dieussart gebaut wurden. Aus Sicht der Bauforschung ist offen, wie weit die vierflügelig angelegte Schlossanlage auch im südöstlichen Teil zumindest zeitweise geschlossen war. Der Bau von Holzgründungen, Grund­ und Kellermauern läßt sich hier in der Zeit von Wallensteins Residenz 1629 nachweisen. Die Bauarbeiten wurde jedoch noch im selben Jahr wieder eingestellt und aufgehende Mauern später zurückgebaut.
Dass sich der Zeithorizont von 1558 bis 1671 mit dem Schloss Güstrow inklusive Renaissance­-Schlossgarten bis heute überliefert, ist wohl zuerst dem Verlust der politischen Bedeutung zuzuschreiben, der nach Erlöschen der Güs­trower Herzogslinie 1695 kaum noch baukulturell bedeutende Veränderungen am Schloss bewirkte. Zeitweilig wurde es noch als Nebenresidenz der Schweriner Herzöge genutzt. Es folgten diverse Nutzungen u. a. als Militärlazarett, als sogenanntes Landarbeitshaus und nach 1945 als Kreisfeierabendheim. Diese Nutzungen verursachten vor allem in den Innenräumen starke bauliche Eingriffe, Schädigungen und Verluste an Substanz und Ausstattung. Für den Erhalt der Substanz positiv zu verzeichnen ist, dass das Schloss weitestgehend durchgängig in Nutzung war und die wich­tigsten Maßnahmen zur Bauerhaltung, Sicherung und zum Bauunterhalt fortgeführt wurden.
Der aufwändig verputzte Backsteinbau entspricht einer Synthese verschiedener stilistischer Strömungen der Zeit. Zu den Elementen der Gestaltung zählen die breiten, die Geschosse trennenden horizontalen Gesimse, die ausdrucksstarken Rustizierungen (geputzte Quader), Ecktürmchen, Pavillons, die Ordnung der Säulen und die sich in der reichen Ausgestaltung der Innenräume fortsetzte. Das sehr differenzierte Dach­ mit Türmen, Giebeln und den aufwendig gestalteten Schornsteinen sind eine Besonderheit, die sich auf seltene und eindrucksvolle Weise überliefert hat.
Das Güstrower Schloss gilt daher als eines der bedeutendsten Bauwerke der Re­naissance im Norden Deutschlands.
Von 1963 bis 1978 wurden am Schloss  umfangreiche Arbeiten zur Restaurierung­ und zum Ausbau durchgeführt. In diesem Zuge erfuhren die Nutzungen im Schloss eine neue Be­stimmung und Wertschätzung als kulturelles Zentrum der Stadt und des Kreises Güstrow. Inklusive der Rekonstruktion des Renaissancegartens stellte sich das Güstrower Schloss schließlich wieder selbstbewusst als bedeuten­der Teil der Kultur­- und Denkmallandschaft zum Ende der DDR dar.
Nach 1990 wurden - bezogen auf die gesamte Liegenschaft - nur die wichtigsten Maßnahmen zur Sicherung und Unterhaltung durchgeführt. Die grundlegende Restaurierung der gesamten Schlossanlage wurde zugunsten ande­rer landeseigener Schlösser und Liegenschaften oft verschoben.
Inzwischen laufen bereits seit mehreren Jahren intensive Baumaßnahmen, die jedoch zunächst vorrangig das äußere Erscheinungsbild betreffen. Sie konzentrieren sich zunächst auf die Gebäudehüllen der Schlossanlage, die Außenanlagen und das sogenannte Wirtschaftsgebäude. Verantwortlich für die aktuelle Sanierung, die sich in zehn Bauabschnitte gliedert, ist das SBL Schwerin.

Förderung durch die Europäische Union

Die Finanzierung aller bisherigen und in der Umsetzung befindlichen Maßnahmen zur Restaurie­rung von aktuell ca. 32,5 Millionen Euro wird in erheblichem Maße durch Fördergelder der Europäischen Union (EU) aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) realisiert und durch landeseigene Mittel ergänzt. Allein durch finanzielle Zuwendungen in der aktuellen Förderperiode (2014 bis 2020) unterstützt die EU die Sanierung des Schlosses Güstrow mit rund 20 Millionen Euro.

Aktuelles

Zur Restaurierung und Sanierung der Innenräume liegen aktuell noch keine musea­len, restauratorischen und baukonstruktiven Planungen und Konzepte vor. Im Zuge von bauhistorischen und restauratorischen Untersuchungen ist mit umfangreichen Befunden zur rechnen. Vergangene Gestaltung der Räume können so in Fragmenten wiederentdeckt werden und zur Ermittlung eines Gesamtbildes beitragen. Auch alle bautechnischen Erfordernisse der zukünftigen Nutzung und Ausgestaltung sind ge­samtheitlich in der historischen Substanz zu berücksichtigen und zu integrieren. Für den zu erwartenden hohen finanziellen Umfang der Innensanierung werden mehrere Bauabschnitte erwartet, zu deren zeitlichen Ablauf und Priorisierung aktu­ell noch keine Aussagen getroffen werden können.
Mit der Restaurierung der Fassaden und Dächer wird jedoch jetzt der entscheiden­de Anstoß zur Aufwertung des Schlossensembles und des Museums gegeben. Mit dem Schloss gilt der bereits restaurierte Schlossgarten als bedeutender touristischer Anziehungspunkt. Mit den zukünftig restaurierten Stützmauern, der Südterrasse und dem Altan ergeben sich neue räumliche und optische Zusammenhänge oder werden wieder erlebbar. Das Zusammenwirken von Schloss und Garten wird unter­stützt durch die vermittelnden kleinen Architekturen und repräsentiert das wieder erlebbare historische Ensemble als Gesamtkunstwerk in Anlehnung an die Renais­sance. Der Eindruck höfischen Lebens und der Glanz des Fürstensitzes werden wieder erlebbar gemacht. So wird das Schloss zu einem touristischen Anziehungspunkt mit Ausstrahlungskraft weit über Mecklenburg­-Vorpommern hinaus. 

Schauen Sie sich auf der Brücke vom Torhaus zum Schloss um!

Denkmalgerechte Restaurierung der historischen Schlossanlage in Güstrow, Pressetermin am 27. März 2018 Über diese Brücke muss man gehen - wenn man vom Torhaus zum Schloss möchte. © 2018 Betrieb für Bau und Liegenschaften Mecklenburg-Vorpommern
Klicken Sie in das Bild (360°-Panorama)!

Lageplan Schloss und Schlossgarten Güstrow

Online: 20.03.2023
Logo des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums
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Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete
Förderprojekt:
Maßnahmen zum Schutz und zur Erhaltung des Kulturerbes "Schlösser und Parks"
Maßnahmen zum Schutz und zur Erhaltung des Kulturerbes "Schlösser und Parks"
Schloss Güstrow 6. Bauabschnitt Instandsetzung der Gebäudehülle Südflügel 7. Bauabschnitt Instandsetzung der Gebäudehülle Westflügel 8. Bauabschnitt Instandsetzung der Gebäudehülle Torhaus und Brücke 9. Bauabschnitt Instandsetzung der Gebäudehülle Nordflügel
Dieses Projekt ist kofinanziert aus Mitteln des Landes Mecklenburg-Vorpommern und wird mit Beteiligung des Finanzministeriums Mecklenburg-Vorpommern umgesetzt

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