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Schnitt und Ansichten des geplanten Ersatzneubaus (Ausführungsplanung von 2022) © 2022 GROTH Ingenieure, Bad Sülze

Neues Pumpenhaus in Born

17.07.2023 | Bauausführung

Neues Pumpenhaus in Born

17.07.2023 | Bauausführung

Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (LFA) Born, Institut für Fischerei (IfF)

17.07.2023 • Allgemeiner Landesbau
Das alte Pumpenhaus des LFA in Born soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Vorbereitende Tiefbaumaßnahmen für die künftige Erschließung sind bereits erfolgt. Derzeit wird die Umbauversorgung Pumpentechnik hergestellt, damit der Abbruch des Altbaus pünktlich im Juli beginnen kann, bevor der Baustart für den Ersatzneubau erfolgt. Verantwortlich für die Realisierung der ca. 2,7 Millionen Euro umfassenden Baumaßnahme ist das Staatliche Bau- und Liegenschaftsamt (SBL) Greifswald.

Standort und Historie

Der Ersatzneubau wird auf der landeseigenen Liegenschaft in Born auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst nach Abbruch des bestehenden Pumpenhauses hergestellt. Das Grundstück befindet sich inmitten einer Wohnbebauung mit direkter Lage am Koppelstrom. Auf dem Gelände befinden sich außerdem weitere Hallen und Außenbecken, die zur Fischzucht genutzt werden.
Die Versuchsstation des LFA wird bereits seit Ende der 1960er Jahre an diesem Standort betrieben (vor der Wende, zu DDR-Zeiten als Institut für Hochseefischerei und Fischverarbeitung Rostock). Die Gebäude und Anlagen wurden in den 1980er Jahren errichtet, sind nach heutigen Maßstäben und aufgrund ihres Zustandes sowohl für die Tierhaltung als auch für die Mitarbeitenden am Standort nicht mehr betriebssicher.
Aufgrund veränderter Bedingungen hinsichtlich der Züchtungsforschung, der erforderlichen Wasserversorgung und Abwasserbehandlung war seit 2013 zunächst die Sanierung des Pumpenhauses geplant. Dieser ursprünglich geplante Erhalt des bestehenden Pumpenhauses wurde jedoch nach Prüfung durch das SBL Greifswald im März 2021 verworfen, da aufgrund von massiven Setzungen eine Destabilisierung der Gesamtkonstruktion zu verzeichnen war.

Nutzung - Allgemeine Informationen zu den Aufgaben des Institutes

Die Aquakulturforschungsanlage Born des Instituts für Fischerei der LFA dient vorrangig der Entwicklung und Testung zukunftsfähiger Produktionsverfahren aquatischer Organismen in Aquakultur. Der Fokus liegt dabei auf angewandter Forschung, um Empfehlungen für eine regionale, nachhaltige und tierwohlgerechte Praxis zu erarbeiten. Haltung und Aufzucht der Tiere erfolgen schwerpunktmäßig in geschlossenen Kreislaufanlagen, da diese Verfahren standortunabhängig und übertragbar sind.
Die Besonderheit des Standortes Born liegt jedoch in der Möglichkeit der brackwassergestützten Tierhaltung. Diese Haltungsform ermöglicht sowohl die Zucht und Aufrechterhaltung des robusten und regional angepassten BORN-Forellenstamms, als auch die Haltung und Vermehrung des europaweit aktuell einzigen, funktionalen Zuchtstamms Baltischer Störe für das Vorhaben zur Wiederansiedlung dieser Art im Ostseeraum. Kernstück dieser Form der Haltung ist die Versorgung mit Brackwasser bestehend aus Pumpenstation, Reservepumpenstation und Einlaufbauwerk, welche die Bereitstellung der benötigten Wassermengen gewährleistet.

Entwurfskonzept - Architektur - Besonderheiten

Der Ersatzneubau wird nach Abbruch des bestehenden Pumpenhauses in vergleichbarer Kubatur, aber mit höherwertiger Ausführung hergestellt. Im Zuge der Planung wurden der aktualisierte Bedarf des Nutzers (Stand 2021), die in Teilbereichen eine zweigeschossige Nutzung ermöglichen, berücksichtigt und eingearbeitet. Die Fassade wird in Anlehnung an die Bebauung in der Umgebung mit Sandwichpaneelen verkleidet.
Der vorhandene Pumpensumpf wird erhalten. Weiterhin wurden in Zusammenarbeit mit dem Abwasserzweckverband Möglichkeiten für die Entsorgung des aus der Forschung anfallenden Abwassers erarbeitet.

Technische und bautechnologische Besonderheiten

Besonders hervorzuheben ist die Ausführung der Gründung aus Bohrpfählen, die aufgrund des schwierigen Baugrunds mit 27 sogenannten Vollverdrängungspfählen (Durchmesser 55 cm, Länge 9 m) erfolgt.  Auf dem Dach des Pumpenhauses wird eine Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 20 kWp und einem jährlichen Ertrag von ca. 14.500 kwh installiert. Auf Grund der dauernden Lasten durch die leistungsstarken Pumpenanlagen kann hierfür eine vollständige Eigenutzung sichergestellt werden.
Zum durchgehenden Erhalt des Forschungsbetriebes musste im Vorfeld die Umbauversorgung Pumpentechnik erfolgen. Diese provisorische Pumpentechnik gewährleistet die Aufrechterhaltung der Wasserversorgung in sämtlichen Hallen während der Bauausführung.

Stand der Auftragsvergaben

Derzeit sind ca. 56 Prozent der Leistungen beauftragt. Etwa 78 Prozent der beauftragten Firmen kommen aus Mecklenburg-Vorpommern.

Die wichtigsten Eckdaten - Ersatzneubau Pumpenhaus und Wasserversorgung LFA Born

03/2020 Planungsauftrag zur Erstellung einer Bauunterlage
12/2021 Aufstellung / Vorlage der EW-Bau
12/2021 Anerkennung EW-Bau
03/2023 Baubeginn vorgezogenen Leistungen (Erschließung, Herstellung Umbauversorgung Pumpentechnik)
07/2023 Baubeginn (Abbrucharbeiten + Ersatzneubau)
06/2024
Stand: Juni 2023

Planungsdaten - Ersatzneubau Pumpenhaus und Wasserversorgung LFA Born

Bauherr Land Mecklenburg-Vorpommern, vertreten durch das Staatliche Bau- und Liegenschaftsamt Greifswald
genehmigte Gesamtkosten EW-Bau (inklusive 1. Nachtrag) ca. 2,7 Mio. €
 davon Honorarkosten ca. 568.000 €
Brutto-Grundfläche BGF 284 m²
Nutzungsfläche NUF 236 m²
Brutto-Rauminhalt BRI 1.290 m³
Architekt Gebäudeplanung Groth Ingenieure, Bad Sülze
Tragwerksplanung HORN & HORN Ingenieurbüro für Bauwesen, Neumünster
Planung Technische Ausrüstung (HLS) Sven Kleiber Ingenieurbüro für Gebäudetechnik, Ribnitz-Damgarten
Planung Technische Ausrüstung (Elt) Kleinmann Engineering GmbH, Greifswald
Ingenieurbauwerke, Verkehrsanlagen BN Umwelt GmbH, Rostock
Vermessung MAB Vermessung Vorpommern, Greifswald
Baugrund, Schadstoffe H.S.W. Ingenieurbüro, Rostock
Prüfung Tragwerksplanung Ingenieurbüro Koldrack GmbH, Rostock
SiGeKo
Von den bisher beauftragten Firmen kommen ca. 78 % aus Mecklenburg-Vorpommern.

Lageplan LFA Born

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