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Projekt Netzhärtung abgeschlossen - Digitalfunk in Mecklenburg-Vorpommern jetzt krisensicher

18.10.2022 • BOS-Digitalfunknetz
Einsatzkräfte von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) müssen jederzeit miteinander kommunizieren können. Das gilt auch dann, wenn die Stromversorgung über einen längeren Zeitraum und in einem größeren Gebiet ausfällt. Das Staatliche Bau- und Liegenschaftsamt (SBL) Neubrandenburg stattete deshalb in den vergangenen vier Jahren das BOS-Digitalfunknetz in M-V dementsprechend unter dem Projekt Netzhärtung*1 aus. Die Arbeiten der zweiten Phase konnten jetzt abgeschlossen werden.
Der BOS-Digitalfunk lässt eine organisationsübergreifende und bundesweit einheitliche Kommunikation zu. Komplexe Einsatzszenarien werden mit dem eigenständigen Funknetz vereinfacht, insbesondere in Krisen und bei Katastrophen. Das ist ein Kernelement der Sicherheitsarchitektur der Bundesrepublik. Die ausreichende Verfügbarkeit der technischen Komponenten und Übertragungswege ist im BOS-Digitalfunk von zentraler Bedeutung.
Bundespolizei, Landespolizei, das Technische Hilfswerk und Rettungsdienste können schon jetzt landes- bzw. bundesweit miteinander kommunizieren. Auch die Bundeswehr wird den BOS-Digitalfunk künftig nutzen.
Das BOS-Digitalfunknetz ist das weltweit größte Funknetz, das auf dem internationalen TETRA-Standard basiert. Das Land M-V hatte sich dazu entschlossen, das gesamte Netz mit einer Notstromversorgung auszustatten (Vollhärtung*2). So bleibt das Netz auch bei längerem und flächendeckendem Stromausfall einsatzbereit. Für bis zu 72 Stunden ist jetzt die Funkversorgung im Falle eines Blackouts gesichert. In dieser Zeit braucht beispielsweise Kraftstoff für den Betrieb der Netzersatzanlagen nicht nachgefüllt werden.
Bis Ende 2019 wurden in der ersten Phase bereits 60 Prozent der Fläche unseres Bundeslandes so ausgestattet und so die Grundversorgung sichergestellt. Zur versorgten Fläche gehörten da bereits die zehn einwohnerstärksten Städte im Land (z. B. Parchim und größer). Das wichtige und umfangreiche Projekt der „Netzhärtung“ konnte in zwei Abschnitten abgeschlossen werden. Zwei noch offene Einzelstandorte durch verzögerte Projekte aufgrund fehlender Baugenehmigungen der Eigentümer werden im Juni 2023 zum Abschluss geführt. Die Bauaufträge hierfür sind schon erteilt. Die erforderliche Notstromversorgung für den Digitalfunk ist erfüllt.
Dank des großen Engagements aller Beteiligten und trotz erschwerter Bedingungen durch die Corona-Pandemie wurde der Projektplan eingehalten. Damit sind bei einem flächendeckenden Stromausfall über 98 Prozent der Landesfläche Mecklenburg-Vorpommerns für mindestens drei Tage weiterhin mit Digitalfunk versorgt.
Zwischen 2018 und 2021 erteilte das SBL Neubrandenburg für die 124 Netzersatzanlagen 625 Einzelaufträge mit einem Gesamtvolumen von ca. 9,2 Millionen Euro an beteiligte Unternehmen. Der Kostenrahmen wurde eingehalten, obwohl an den einzelnen Standorten zum Teil auch individuelle Gegebenheiten zu berücksichtigen waren. So war es u. a. an einem Standort erforderlich, das Aussehen des Gehäuses der Netzersatzanlage einem bereits vorhandenen Gebäude anzupassen.
*1 Netzhärtung – Vorgabe des Bundes, Teile des BOS-Digitalfunknetzes mit Notstrom versorgen zu können und somit die Grundversorgung absichern zu können
*2 Vollhärtung – Teilprojekt BOS-Digitalfunk, mit dem sämtliche Standorte mit Anlagen zur Versorgung mit Notstrom ausgestattet werden

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