Stand der Planungen für den Westflügel von Schloss Ludwigslust vorgestellt
06.06.2018 • Schloss Ludwigslust
Die Eröffnung des Ostflügels im Barockschloss Ludwigslust liegt zwei Jahre zurück. Seitdem liefen die restaurativen Untersuchungen und vorbereitenden Planungen auf Hochtouren, mit denen der landeseigene Betrieb für Bau und Liegenschaften Mecklenburg-Vorpommern (BBL M-V) beauftragt worden ist. Die Ergebnisse der Untersuchungen fließen ebenso in die Planungen ein, wie die Vorgaben zum Ausstellungskonzept der Staatlichen Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen (SSGK). Gestern stellten der BBL M-V und die SSGK, beide zum Finanzministerium M-V gehörend, den Presse- und Medienvertretern den Stand der Planungen auf der Schlossbaustelle vor.
Um den Westflügel denkmalgerecht wieder herzustellen investieren das Land M-V aus dem Landeshaushalt mit Unterstützung der Europäischen Union aus dem Europäischen Landwirtschaftsfond zur Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) 16 Millionen Euro. Aufgeteilt ist diese Investition in sechs sogenannte Realisierungsabschnitte (RA), deren erster jetzt beendet und abgerechnet wird. Gegenstand des 1. RA war die Aufteilung des Gesamtprojekts und die Erarbeitung der Planungsgrundlagen für weitere fünf RAe, die bis Ende 2023 abgeschlossen sein sollen.
Im zweiten RA wird die Statik im gesamten Westflügel ertüchtigt, d. h. an die zu erwartenden Belastungen durch Einbauten zur musealen Nutzung der historischen Räume sowie der Besucherströme in den fast 250 Jahre alten Gemäuern.
Im dritten RA werden die Treppenhäuser wiederhergerichtet, während in den weiteren drei RAen das Erdgeschoss, das 1. und das 2. Obergeschoss restauriert werden.
Im gesamten Westflügel werden 35 Räume teilweise als Ausstellungsräume hergerichtet bzw. geben den historischen Raumeindruck wieder. Wandbespannungen, Marketerien, Kachelöfen, Wandspiegel, Blattgold, Papiermaché und Mahagoni-Holzimitat - eine Menge Werkstoffe werden auf den 1.900 m² Nutzfläche restauriert werden. In enger Abstimmung mit dem Landesamt für Kultur und Denkmalpflege (LAKD) ist eine Denkmalpflegerische Zielstellung erarbeitet und fortgeschrieben worden. Daraus leitet sich der historische Stand ab, der wiederhergestellt werden wird. Die Befunde für die Lage am beginnenden 18. Jahrhundert sind überzeugend und Grundlage für die Restaurierung. Ein Highlight wird das Alkovenzimmer der preußischen Prinzessin Alexandrine sein, das nicht nur rekonstruiert, sondern auch mit dem historischen Bett ausgestattet werden wird.
Derzeit werden die Planungsunterlagen der 2. bis 5. RAe geprüft. Nach Bestätigung und Freigabe kann ab Herbst dieses Jahres mit der Umsetzung begonnen werden. Während der Bauphase wird das Schloss geöffnet bleiben - ein großer Vorteil für die ca. 50.000 Besuchenden, die jährlich den Weg in das zwischen 1772 und 1776 von Herzog Friedrich errichtete barocke Schloss kommen. Für etwa 1,5 Millionen Euro wird von SSGK eine Ausstellung konzipiert und eingerichtet, die den Besuchenden im Erdgeschoss allgemeine Informationen zum Schloss und dessen Geschichte nahebringen wird. In der ersten Etage des sogenannten "Damenflügels" werden die ehemaligen Bewohnerinnen vorgestellt, die das Leben im Schloss prägten. In der zweiten Etage wird die Wohnung nach dem Stand von 1822 wiederhergerichtet, wie sie Hofbaumeister Johann Georg Barca seinerzeit konzipierte.
Zusätzlich zu diesen RAen werden mit Mitteln des Landes M-V die restlichen Räume im Erdgeschoss des Ostflügels, der Gardesaal sowie der Trompetersaal restauriert. Der Bund finanziert aus seinem Programm Kultur und Medien die Restaurierung des Goldenen Saales. So können nach Abschluss der Arbeiten im Herzstück des Schlosses Veranstaltungen mit fast 200 Gästen stattfinden. Zeitgleich im Schloss dürfen sich dann bis zu 400 Besucher aufhalten.