Neubau Polizeigebäude im Ostseebad Heringsdorf
Die Polizei in Heringsdorf, bestehend aus dem Polizeirevier (PR) und einer Kriminalkommissariat-Außenstelle (KK-Ast), arbeitete bis zur Fertigstellung des Neubaus in der Bädergemeinde Heringsdorf äußerst beengt in einem Villengebäude in der Seestraße. Neben einem festen Mitarbeiterstamm sind saisonbedingt in den Sommermonaten weitere Mitarbeitende der Bäderpolizei hinzuzurechnen, so dass in Spitzenzeiten bis zu 60 Einsatzkräfte der Polizei auf die verfügbaren Arbeits- und Sozialräume in dem besagten Gebäude zurückgreifen mussten. Um zukünftig arbeitsfähige Strukturen am Standort zu gewährleisten, wurde der anerkannte Raumbedarf durch den BBL M-V in einem Zeitraum von ca. 18 Monaten in diesem Neubau umgesetzt.
Standort - Städtebauliche Situation
Das Entwurfskonzept - ein zeitgemäßer Zweckbau
Das Raumprogramm gliedert sich in die Hauptbereiche PR und KK-Ast. Die Kriminalkommissariat-Außenstelle wird von Büroarbeitsplätzen in Ein- und Zweipersonenbüros dominiert. Diese sind dem geführten Besucher zugänglich und sind barrierefrei erreichbar. Die Sonderarbeitsräume zur Ermittlung und Spurenaufbereitung sind entsprechend ihres funktionellen Zusammenhangs in einer gemeinsamen Nutzungseinheit - im ersten Obergeschoss - untergebracht. Das Polizeirevier untergliedert sich in einen Verwaltungsbereich, einen nur dem Vollzugsdienst vorbehaltenem Sicherheitsbereich mit Wache, einen Gewahrsamsbereich, der dem Sicherheitsbereich angegliedert ist und einen Sozialbereich. Synergien wurden durch die Dienststellen übergreifende Nutzung des Schulungs- und Besprechungsraums sowie des Waffenschließfachraums erzielt.
Der Polizeibau ist in ein dreigeschossiges Hauptgebäude mit eingeschossigem Anbau unterteilt. Der 3-geschossige Neubauteil ist zweibündig angelegt und barrierefrei erschlossen. Ein Aufzug verbindet die drei Etagen miteinander. Beim Hauptgebäude wurde der Eingangsbereich mit Wache und dem darüber liegendem Schulungsraum aus der Fassade herausgedreht und somit architektonisch hervorgehoben. Die geringe Gebäudetiefe und der im Scheibenzwischenraum integrierte Sonnenschutz wirken sich positiv auf die Tageslichtverfügbarkeit und Umnutzungsfähigkeit aus. Im Gebäudeinneren wurde, soweit möglich, auf massive Wände verzichtet. Die bandartig wirkende Fassade besitzt im Anbau und im Sockelbereich eine Verblendung mit Klinkern. Die Obergeschosse hingegen sind mit einer Vorhangfassade aus Basalt verkleidet. Der dreigeschossige Neubau in Massivbauweise präsentiert sich durch seine prägnante Gestalt und sparsame Formensprache als ein modernes Verwaltungsgebäude.bbl-interner Architektenwettbewerb
Bauvorbereitung
Nachhaltigkeit
Die unbehandelten Elemente der Fassade sind aus einem Material hergestellt, das sich vollständig recyceln lässt. Die Energieversorgung übernimmt eine Luft-Wärmetauschanlage, deren Strombedarf über die ca. 170 m² große Photovoltaikanlage auf dem extensiv begrünten Dach erzeugt wird. So braucht nur an außergewöhnlich kalten Tagen mit Temperaturen von weniger als -20 Grad Celsius über eine Gastherme Wärmeenergie zugeführt werden.
Hohe Fenster, die sehr viel Licht in das Gebäude bringen, breite Flure und Fußbodenheizung im gesamten Gebäude sowie innenliegender Sonnenschutz sorgen unabhängig von der Jahreszeit für angenehme raumklimatische Bedingungen und stärken damit den soziokulturellen Aspekt des Nachhaltigen Bauens. Neben dem Einsatz von emissionsarmen Baustoffen wurde ebenfalls großer Wert auf eine gute Aufenthaltsqualität im Außenraum für die Mitarbeiter des Polizeigebäudes gelegt.
Mit einem Gesamterfüllungsgrad von 69,3% und der damit erreichten Note von 1,86 in der Objektbewertung nach BNB konnte das gesteckte Ziel "Silber-Standard" erreicht werden.
Neubau Polizeigebäude im Ostseebad Heringsdorf
Bauherr | Land Mecklenburg-Vorpommern, vertreten durch den BBL M-V, Geschäftsbereich Neubrandenburg |
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Projektleitung | BBL M-V, Geschäftsbereich Neubrandenburg |
Baubetreuung | BMU Baumanagement Ullrich, Rostock |
Planung Entwurf | BBL M-V, Geschäftsbereich Rostock |
Planung Ausbau | BMU Baumanagement Ullrich, Rostock |
Gesamtbaukosten | 5,5 Millionen Euro |
Baubeginn | 03/2016 |
Bauende | 09/2017 |
Nutzfläche | 1.174 m² |
Brutto-Grundfläche | 1.970 m² |
Bruttorauminhalt | 7.386 m³ |
Fassadenfläche | 870 m² |
Nachhaltigkeit/Bauökologie | Dr. H. Müller, MNP Ingenieure, Büro Lübeck |