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Blick über das Hallendach © 2023 Lammel, Lerch   Partner mbH, Berlin

Neubau Hallenschießanlage

17.07.2023 | Bauausführung

Neubau Hallenschießanlage

17.07.2023 | Bauausführung

Neubau einer Hallenschießanlage in der Strelasund-Kaserne

17.07.2023 • Marinetechnikschule (MTS) Parow
Zur Deckung des bestehenden Bedarfs an Schießausbildung wurde die Realisierung von fünf Hallenschießanlagen deutschlandweit angewiesen. Seit September 2021 errichtet das Staatliche Bau- und Liegenschaftsamt (SBL) Greifswald eine dieser fünf Hallenschießanlage auf der Bundeswehrliegenschaft Strelasund-Kaserne in Parow.

Standort und Historie

Die Strelasund-Kaserne mit der Marinetechnikschule (MTS) befindet sich rund 7 Kilometer nördlich der Hansestadt Stralsund, im Ortsteil Parow der Gemeinde Kramerhof. Die Liegenschaft blickt auf eine längere militärische Vergangenheit zurück. Bereits in den dreißiger und vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts war dieses Gelände Seefliegerhorst und danach Schule der Seepolizei. Von 1950 bis 1990 war die Flottenschule "Walter Steffens" als Ausbildungsstätte der Volksmarine hier zu finden. Nach der Wende, im Zuge der Strukturreform der Marine, wurde Parow als Standort für eine neue Marinetechnikschule ausgewählt. Mit der Grundsteinlegung für die MTS 1992 wurde die bis dahin auf viele kleinere Schulen verteilte Technikerausbildung der Marine schrittweise in einer neuen, modernen Ausbildungseinrichtung zusammengefasst. Der Bau der größten und modernsten Schule der Marine zwischen 1992 und 2003 stellte das bis dahin größte Investitionsprojekt der Bundeswehr in den neuen Bundesländern dar. Neben der Sanierung und dem Neubau von Unterkunftsgebäuden entstsanden hier u. a. Wirtschaftsgebäude, Stabsgebäude, Hörsaalgebäude, Betreuungsgebäude, Übungs- und Sportanlagen sowie ein Bootshafen. Auf dem campusartigen Gelände finden heute ca. 2.000 Rekruten und Lehrgangsteilnehmer Platz zum Leben und Lernen.
Der Neubau der Hallenschießanlage entsteht nun aktuell ebenfalls auf dem Gelände der Strelasund-Kaserne in Parow. Als Baufeld stand eine Freifläche zur Verfügung, die nordöstlich an das Gebäude der Waffentechnik angrenzt. Die verkehrstechnische Anbindung erfolgt über die Erschließungsstraße "Baufeld Nordost".

Nutzung

In der Hallenschießanlage sollen gemäß den baulichen Forderungen im Wesentlichen die Schießübungen des Nahbereichsschießens umgesetzt werden. Es sind die Anschlagarten stehend, kniend und liegend vorgesehen. Gemäß Raumbedarfsplan sind zwei Schießhallen zu integrieren. In beiden Hallen wird eine interaktive Zieldarstellungsanlage (iZDA) implementiert. Die Bereitstellung der technischen Ausstattung erfolgt über ein bereits eingeleitetes Rüstungsprojekt.

Entwurfskonzept - Architektur - Besonderheiten

Die Ausführung unterliegt einer in der Landesbaudirektion (LBD) Bayern erstellten Standardplanung, welche zzgl. einer standortbezogenen Anpassung über 25 mal in Deutschland gebaut werden soll. Aufgrund der ständigen kontinuierlichen Weiterentwicklung dieser Standardplanung sowie der erforderlichen standortmäßigen Anpassung traten bzw. treten auch im Bau dieses Mustergebäudes diverse geringfügige Änderungen auf.
Der Baukörper der Hallenschießanlage gliedert sich in zwei Gebäudeteile mit klarer architektonischer Trennung. Das Hauptgebäude ist ein zweigeschossiger Hallenbau mit den Abmessungen 71,80 m x 37,00 m. Über einen Rücksprung in der Fassade schließt sich an der Giebelseite des Hallenneubaus ein eingeschossiger Anbau mit den Abmessungen 16,90 m x 35,00 m an. Durch einen Rücksprung der Fassade an der Längsseite des Gebäudes wurde eine überdachte Zone zum Be- und Entladen geschaffen. Das obere Geschoss der Halle wurde als Technikgeschoss für die Aufstellung der Lüftungsgeräte und der Anlagentechnik konzipiert. Der Zugang erfolgt über eine außenliegende Treppenanlage.  Weiterhin sind im Gebäude Sanitärräume, Räume für die Waffenreinigung, Munitionsausgabe, Lagerräume für persönliche Schutzausrüstung, Regie-, Server-, Besprechungs-, Simulationsräume sowie zwei Technikbühnen geplant.
Zur Gewährung der Schießsicherheit werden sämtliche Bauteile der Umfassung der Schießhallen durchschusssicher/abpraller- bzw. rückprallersicher ausgebildet. Die Decken und Wände bestehen aus Stahlbeton, die versetzte Pultdachkonstruktion aus Stahl und das Dach aus Stahltrapezblechprofilen. Die Planung sieht vor, dass der Rohbau in Ortbeton und Fertigteilen herstellt werden kann, je nachdem welche Variante der Betonbaufirma wirtschaftlicher erscheint. Die Fassade des Gebäudes ist als vorgehängte hinterlüftete Fassade mit Faserzementtafeln geplant.
Auch im Innenausbau wird ein besonderes Augenmerk auf die Schießsicherheit gelegt, welche alle Eventualitäten mit einbezieht und somit einige neuartige Ausführungsvarianten im Bau entstehen bzw. noch entstehen werden.

Technische und bautechnologische Besonderheiten

Die Schießhallen werden über Lüftungsanlagen mit Kolbenströmung/Luftströmung belüftet.  Die Wärmeversorgung des Gebäudes wird mittels Anbindung an das Fernwärmenetz der Liegenschaft realisiert.  Über eine auf der gesamten Dachfläche geplanten Photovoltaik-Anlage wird Strom erzeugt. Bereits zu Baubeginn verlegte Leitungen müssen geschützt sowie im Zusammenhang mit erforderlicher Baustraße und Logistik beachtet werden.

Stand der Auftragsvergaben

Derzeit sind ca. 57 Prozent der Leistungen beauftragt sowie weitere 14 Prozent  der Leistungen ausgeschrieben. Etwa 56 Prozent der beauftragten Firmen kommen aus Mecklenburg-Vorpommern.

Die wichtigsten Eckdaten - Neubau Hallenschießanlage MTS Parow

05/2019 Planungsauftrag zur Erstellung einer Bauunterlage
07/2019 Europaweite Ausschreibung der Gebäudeplanungsleistungen
11/2019 Abschluss VgV-Verfahren / Beauftragung Planer
03/2020 Aufstellung / Vorlage der ES-/EW-Bau
11/2020 Anerkennung ES-/EW-Bau
09/2021 Baubeginn (Bauzaun, Oberbodenabtrag)
01/2022 Baubeginn Betonbau
03/2023 Fertigstellung Rohbau
29.06.2023 Richtfest
12/2024
Stand: Juni 2023

Planungsdaten Neubau Hallenschießanlage MTS Parow

Bauherr Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch Bundesministerium für Verteidigung, vertreten durch SBL Greifswald
genehmigte Gesamtkosten EW-Bau (inklusive 1. Nachtrag) 17,9 Millionen Euro
Brutto-Grundfläche 5.769 m²
Nutzungsfläche 2.351 m²
Brutto-Rauminhalt 36.280 m³
Architekt + Tragwerksplanung Lammel, Lerch & Partner Beratende Ingenieure PartG mbB, Regensburg
Planung Technische Ausrüstung ibm haustechnik manjah GmbH, Neubrandenburg (HLS)
Kleinmann Engineering GmbH, Greifswald (Elt - NAN)
Ingenieurbauwerke, Verkehrs-/Freianlagen aib-Bauplanung Nord GmbH, Rostock
Vermessung Vermessungsbüro Detlef Först, Stralsund
Prüfung Tragwerksplanung Ingenieurbüro Liebisch/Waldmann GmbH, Neubrandenburg
SiGeKo RW Umweltberatung GmbH, Greifswald
Prüfung Brandschutz Hagen & Partner, Stralsund
beauftragte Firmen aus Mecklenburg-Vorpommern
Stand: Juni 2023

Lageplan Strelasund-Kaserne / MTS Parow

18445 Kramerhof/Parow, Pappelallee 24

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