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Giebel an der Fassade des Haupthauses. © 2008 Betrieb für Bau und Liegenschaften Mecklenburg-Vorpommern

Sanierung des Jugendwaldheims

05.06.2008 | Fertigstellung

Sanierung des Jugendwaldheims

05.06.2008 | Fertigstellung

Jugendwaldheim Steinmühle: Neubau, Umbau und Sanierung

05.06.2008 • Allgemeiner Landesbau
Das Haus steht am Ufer des Grünower Sees und ist als umweltbiologische Station Weiterbildungszentrum für Kindergärten, Schulen, Studenten und Wissenschaftler.

Lage des Jugendwaldheims Steinmühle

Geologisch gesehen liegt die ehemalige Wassermühle in einer von den Ereignissen der letzten Eiszeit stark geprägten Landschaft.
Das Jugendwaldheim besteht aus einem denkmalgeschützten Haupthaus und einem ehemals als Stall genutzten Nebengebäude. Das Haupthaus steht am Ufer des aufgestauten Grünower Sees und wurde 1910 auf den Grundmauern einer alten, etwa 1908 abgebrannten Wassermühle als zweigeschossiges Gebäude aus Ziegelsteinen errichtet. Direkt am Gebäude befindet sich das ehemalige Wehr mit dem hierher verlegten Abflussgraben vom Grünower See in den Godendorfer Mühlengraben.
Das Jugendwaldheim Steinmühle war bis zum Beginn der Arbeiten zum Umbau und zur Sanierung als Verwaltungsgebäude eine der bekanntesten Aussenstellen des Nationalparkamtes Müritz in Hohenzieritz.
Es ist die Umweltbildungseinrichtung des Nationalparkamtes Müritz. Neben den Mitarbeitenden für Umweltbildung des Amtes arbeiten hier auch Freiwillige im ökologischen Jahr und Praktikanten für die Umwelt. Im Rahmen von Projektwochen und Studienaufenthalten können sich Gruppen von Kinder, Jugendlichen und Studierenden in dieser Station umweltbiologisch weiterbilden. Am Wochenende steht es auch für Private, Wandergruppen und Sonstige zur Verfügung.
Das Jugendwaldheim konnte bisher nur von April bis Oktober genutzt werden, da neben dem baulichen Zustand der Gebäude nur unzureichende Heizungsmöglichkeiten bestanden. Um ausreichende Kapazitäten abzudecken, entsteht eine neue Herberge.

Umbau und Sanierung Hauptgebäude

Im Haupthaus werden die Gemeinschaftsbereiche (Speise- und Kochbereich, Seminar und Werkräume) und die Verwaltung untergebracht. Im Altbau werden die Bauleistungen unter Beachtung der denkmalpflegerischen Genehmigung nach dem Denkmalschutzgesetz durchgeführt. An der Fassade werden die Ziegel freigelegt, so möglich aufgearbeitet, freigelegtes Fachwerk neu ausgemauert bzw. alte Fassadenteile mit organischen Reinigungsmitteln gesäubert. Von der Witterung zerstörte Bauteile aus Holz am Altbau werden nach Schablonen und historischen Vorlagen nach- und neu gebaut. Es werden neue Maueröffnungen geschaffen, die einerseits zur hofseitigen Erschließung des alten Hauses aber auch der Trennung von Nutzungseinheiten bei Technik und Lehre dienen. Der Seiteneingang am Altbau wird als Rampe barrierefrei und behindertengerecht den Zugang zu zwei Handicap-Quartieren sichern.
Zur Wahrung der Standsicherheit des denkmalgeschützten Hauses wurden die Fundamente mittels Betonpfähle unterstützt. Deformierte Gesimse im Trauf- und Sockelbereich sowie zerstörte Holzbauteile werden nachgebaut, Klempnerarbeiten an Dach und Fassade aus Titanzink wieder hergerichtet.
An der Wehrseite wird nach Sicherung der Gründung das alte Flussbett wiederhergerichtet und die freie Standhöhe der Wand verkürzt. Sowohl die Farben an der Hausfassade (Ziegelersatz bzw. Fachwerk) als auch am Dachtragwerk werden nach denkmalpflegerischen Untersuchungen hergerichtet und in Abstimmung mit der Landesdenkmalpflege nach historischem Vorbild nachgebaut. Das Dach wird mit Ton-Dachziegeln in historischer kupferroter Falzdeckung neu eingedeckt.

Nebengebäude - eine moderne Herberge ist entstanden

Das ehemalige Nebengebäude wurde auf Grund seines desolaten Zustandes abgebrochen. Der errichtete  zweigeschossige Neubau mit einschaligem Mauerwerk beherbergt für 36 Personen sechs Vierbettzimmern, drei Zweibettzimmern und im Dachgeschoss ein Sechsbettzimmer.
Im Erdgeschoss wurde die Heizungsanlage integriert. In die Planung der Heizungsanlage ist das von Schülern des Neustrelitzer Gymnasiums Carolinum als Nationalparkpatenschule ausgezeichnete Projekt des Bundeswettbewerbes "Jugend mit unendlicher Energie" mit eingeflossen. Die Umsetzung dieses Projektes wurde von der Jost-Reinhold-Stiftung mit 100.000 Euro finanziert.
Der Heizkessel sichert die Beheizung beider Gebäude ab, ebenso die Warmwasserbereitung. Eine moderne Microprozessor-Steuerung erfasst alle für den Betrieb relevanten Daten. Die Heizungsanlage wird für die Besucher des Jugendwaldheimes sichtbar präsentiert und dient damit auch didaktischen Zwecken.
Um den Umweltgedanken weiter Rechnung zu tragen, wurde zur Unterstützung der Holzheizungsanlage eine thermische Solaranlage auf dem Dach installiert. Diese Anlage unterstützt die Erzeugung von Warmwasser und wird nicht für Heizzwecke genutzt.
Die Fassade gleicht sich farblich der des Hauptgebäudes an.
Eine begehbare Überdachung in der hinteren Verlängerung des Gebäudes dient zur Holzlagerung. Hier können auch die Fahrräder abgestellt werden. Die Überdachung hat eine Verbindung zum Wanderweg, ist Rettungsweg und zugleich Zufahrtsmöglichkeit für Rollstuhlfahrer.

Planungsdaten Jugendwaldheim Steinmühle

Baukosten 1,3 Millionen Euro
Planungsbeginn 01.2006
Baubeginn 07.2006
Fertigstellung 12.2007
Ausführungsplanung/Bauüberwachung Niemann, Schult & Partner GmbH, Neustrelitz
Tragwerksplanung Planungsbüro ift Fidorra + Stoll, Neubrandenburg
Haustechnik Ingenieurbüro Ingenieurbüro Walther & Partner, Neustrelitz
Hauptnutzfläche 521 m² (Altbau) 324 m² (Neubau)
Bruttogrundfläche 707 m² (Altbau) 534 m² (Neubau)
Bruttorauminhalt 2.330 m³ (Altbau) 1.413 m³ (Neubau)
Bauherr
Stand: 5. Juni 2008

Lageplan Jugendwaldheim Steinmühle

17237 Carpin, Steinmühle 2

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