Historisches Feldsteinpflaster an der Altan-Mauer am Schloss Güstrow gefunden
22.12.2020 • Aktuell
Im Rahmen der Bautätigkeiten des Staatlichen Bau- und Liegenschaftsamtes Schwerin (SBL Schwerin) zur Sanierung des Altans und der historischen Mauern am Schloss Güstrow wurden südlich des Torhauses umfangreiche Erdauffüllungen ausgebaut.
Unter archäologischer Begleitung wurde dabei etwa 3,5 Meter unter dem Straßenniveau eine bislang unbekannte Pflasterung gefunden, die sich weiter nach Osten bis offenbar zur Mauer erstreckt und mit dieser einen baulichen Zusammenhang bilden könnte. Die freigelegte, qualitätvoll ausgebildete Fläche ist sorgfältig mit kleinen Feldsteinen gepflastert, die seitlichen Gossen sind auf großen Steinen angelegt.
Erste bauhistorische Erkenntnisse des zuständigen Bauforschers deuten nun darauf hin, dass dieser Mauerabschnitt und somit auch die Pflasterung spätestens zusammen mit dem Torhaus entstanden und somit zeitlich der Epoche der Renaissance zuzuordnen sind.
Aus Sicht der Landesdenkmalpflege handelt es sich dabei um einen herausragenden bauhistorischen Befund, der in besonderem Maße dem Verständnis der Residenzgeschichte Güstrows dient. Die aufgefundenen Strukturen weisen auf die Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg, von dem baulich nur vergleichsweise wenige Zeugnisse erhalten sind. Diese Epoche ist für die Herausbildung der gesellschaftlichen Verhältnisse über lange Zeit und das Verständnis der landesherrlichen Residenzen in Mecklenburg von zentraler Bedeutung.
Aus baufachlicher und denkmalpflegerischer Sicht werden der möglichst unversehrte Erhalt der baulichen Strukturen, deren wissenschaftliche Dokumentation und Erlebbarmachung als dringendes Ziel angesehen. Nach der Erfassung des Zustands wird das SBL Schwerin daher ein baufachliches Konzept zum Umgang mit dem bedeutenden Fund erarbeiten.
Standort Schloss Güstrow
19273 Güstrow, Franz-Parr-Platz 1