Endlich komplett – die gusseiserne Treppe im Jagdschloss Granitz
15.01.2024 • Erhalt des baukulturellen Erbes
Das Land Mecklenburg-Vorpommern erhält und fördert sein baukulturelles Erbe. Ein bemerkenswertes Beispiel dafür ist das malerisch im Südosten der Insel Rügen gelegene Jagdschloss Granitz. Projektleiter Thomas Kirchgässner vom Staatlichen Bau- und Liegenschaftsamt (SBL) Greifswald gibt uns einen Einblick in die Sanierung der "berühmt-berüchtigten" gusseisernen Treppe im Schlossturm.
Die fast 180 Jahre alte gusseiserne Treppe des Jagdschlosses wird regelmäßig inspiziert, repariert und sorgfältig instand gehalten. Verantwortlich dafür ist das SBL Greifswald. Ende des vergangenen Jahres wurden im Rahmen des sogenannten Bauunterhaltes erstmals seit 2018 fünf Stufen ausgetauscht. Damit wird die Sicherheit beim Aufstieg im Innern des weithin sichtbaren Turms gewährleistet.
Ein besonderes Highlight war diesmal die Herstellung einer neuen gusseisernen Stufe. Aus einer historischen Stufe ist eine Gussform erstellt worden (siehe Galerie Bild #7). So können künftig Stufen gegossen werden, falls sich originale Stufen nicht mehr reparieren lassen.
"Und wir haben zum ersten Mal, das ist das besonders Schöne daran, zum ersten Mal seit fünfzehn Jahren eine gusseiserne Treppe, die tatsächlich nur aus Gusseisen besteht."
so Dr. Rudolf Käpplein, der als fachkundiger Restaurator vom SBL Greifswald beauftragt worden ist.
Einen Teil der Arbeiten Anfang Dezember 2023 haben wir begleitet. Kommen Sie hier auf Wir.Sind.MV. gern mit in den Schlossturm und schauen den in den Seilen hängenden Fachleuten über die Schulter!
Projektleiter Thomas Kirchgässner begrüßt uns auf dem Jagdschloss und informiert über die laufenden Arbeiten. Gar nicht so einfach, an der freitragenden Treppe zu arbeiten! Gut gesichert waren die beauftragten Industriekletterer von skyworx seiltechnik aus Rappin auf Rügen im Einsatz. Außerdem treffen wir Dr. Rudolf Käpplein im Schlossturm und im Schlosskeller – dort beschreibt er uns die Arbeiten an der Treppe sowie mit den gusseisernen Stufen.
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Kommen Sie gern vorbei!
Sie sind herzlich eingeladen, das beeindruckende Jagdschloss Granitz und seine historische Wendeltreppe zu besichtigen. Die Sanierung der 154-stufigen Wendeltreppe ist zwischenzeitlich abgeschlossen. Die Staatlichen Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen Mecklenburg-Vorpommern (SSGK-MV) öffnen das Jagdschloss im Januar, Februar und März täglich von 10 bis 16 Uhr (außer montags)!
Stephan Aufdermauer leitet das SBL Greifswald und empfiehlt Ihnen (am Ende des Videos) einen Besuch des Jagdschlosses inklusive Aufstieg auf der restaurierten Treppe – ein ganz besonderes Erlebnis!
Hintergrund
Der Einbau der gusseisernen Wendeltreppe im Mittelturm des Jagdschlosses Granitz begann im Oktober 1845. Die Aufschrift "Oktober 1845" und Signaturen verschiedener Handwerker sind auf der Rückseite der untersten Setzstufe zu finden.
Der Turm wurde von Karl Friedrich Schinkel entworfen, die Treppe stammt aus der Berliner Maschinenbauanstalt und Eisengießerei des Franz Anton Egells. Zwölf Podeste sind an der Innenwand des Turms befestigt und geben den selbst tragenden Läufen ihren Halt. Die 154 Stufen sind ornamental durchbrochen und verleihen der Treppe eine optische Leichtigkeit im Kontrast zu den massiven Mauern. Ein solches Spiel mit dem Raum wird in dieser Weise erst durch das Material möglich.
Die Wendeltreppe ist ein wichtiges Zeugnis preußischen Eisengusses und beweist damit auch die Fortschrittlichkeit des Bauherren Fürst Wilhelm Malte I. zu Putbus.
Quelle: Kathrin Siegert (SSGK-MV)
Jagdschloss Granitz
18609 Binz, Jagdschloß Granitz 1