Zum Hauptinhalt springen

Schlossgarten Neustrelitz erstrahlt im alten Glanz

08.08.2019 • Sanierung Rasenparterre beendet
Nach etwas mehr als einem Jahr Bauzeit ist die barocke Mittelachse des Schlossgartens fertig. In diesen letzten Bauabschnitt flossen 1,6 Millionen Euro aus dem Landeshaushalt Mecklenburg-Vorpommerns. Damit wird die Sanierung des Schlossgartens abgeschlossen, die Ende 2009 begann und in die das Land Mecklenburg-Vorpommern mit Unterstützung der Europäischen Union insgesamt 7,4 Millionen Euro investierte.
Für die Bauprojekte war der landeseigene Betrieb für Bau und Liegenschaften Mecklenburg-Vorpommern (BBL M-V) verantwortlich, der die Belange des Denkmalschutzes eng mit dem Landesamt für Kultur und Denkmalpflege abstimmte und mit seinen Fachplanern und bauausführenden Firmen diese Perle der barocken Gartenbaukunst in der Residenzstadt Neustrelitz wieder erlebbar machen konnte.
Am 14. August 2019 um 14 Uhr wird Reinhard Meyer, Finanzminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern den Schlossgarten feierlich an die Öffentlichkeit übergeben.
Zu dem Termin sind Sie herzlich eingeladen!

Das Bauprojekt Rasenparterre

Das Rasenparterre des Schlossgarten Neustrelitz war einer der letzten großen Baustellen und zugleich das Herzstück der historischen Gartenanlage. Ursprünglich begrenzten die sich Richtung Hebetempel hin verjüngenden Lindenalleen beidseits der barocken Mittelachse und verstärkten damit den räumlichen Eindruck. Sie erzeugten durch ihre perspektivische Wirkung eine Verlängerung des auf den Horizont gerichteten Raumes und verdeutlichten sinnbildlich den nahezu unbegrenzten herrschaftlichen Anspruch des Regenten. Dieser Eindruck wurde nun wieder erlebbar gemacht.
Um die Spuren von Fehlpflanzungen in der Vergangenheit und Ausfällen in den Alleen zu beseitigen sowie den ursprünglichen Zustand nach historischem Vorbild und die erforderliche Regelmäßigkeit wiederherzustellen, wurden die verbliebenen Bäume des Rasenparterres entnommen. Anschließend erfolgen umfangreiche Entwässerungsmaßnahmen um zukünftig Überschwemmungen in dem Gartenteil zu verhindern. Dazu wurden, nach Abbrucharbeiten des ehemaligen Heizungskanals im Wegebereich, mehrere Entwässerungsleitungen und Drainagen verlegt um die vernässten Bereiche um das Parterre trocken zu legen und zukünftige Staunässe auszuschließen. Abschließend wurde das gesamte Parterre nach historischem Zuschnitt wiederhergestellt und bepflanzt.
Im Laufe der Baumaßnahme ist auch das ursprüngliche ikonografische Programm der Skulpturen wiederhergestellt worden. Die sogenannte Ildefonso-Gruppe ist wieder am ursprünglichen Platz vor den Schlossterrassen aufgestellt und nach historischem Vorbild mit zwei flankierenden Marmorsäulen ausgestattet. Alle Teile der Figuren wurden gereinigt und restauriert.
Der Hebetempel bildete in der Schlossachse eine wichtige Sichtstaffage, von perspektivisch zulaufenden Alleen, vor der ehemaligen Kulisse des Zierker See. Heute verdecken Baumpflanzungen im Uferbereich des Sees überwiegend den Blick. Nur im Herbst/Winter ist das Glitzern des Wassers vom ehemaligen Schlossstandort durch den Hebetempel noch zu erkennen. Dann gewinnt der Besucher eine Ahnung vom barocken Repräsentationswillen und Herrschaftsanspruch, der mit den kunstvollen gestalterischen Mitteln des Garten verdeutlicht, bis weit in die Ferne, ja sogar symbolisch bis zum "Meer" reichen sollte.

Weitere Artikel in dieser Rubrik